Grünen-Kandidat Gerd Brenner: „Erst mit den Leuten reden“

Der grüne Kandidat Gerd Brenner setzt auf „New Deal“ und einen neuen Politik-Stil.

Mönchengladbach. "Kommunalpolitik macht Spaß", das behauptet Gerd Brenner (60), der Bundestagskandidat der Bündnis-Grünen. Und warum ausgerechnet Politik? Man erkenne, wenn man sich hier engagiere, Hintergründe, könne mitgestalten. Oberflächen täuschten, mit ihnen gibt sich der Doktor der Germanistik auch gar nicht zufrieden.

Er sei von Kindesbeinen an "politisch" gewesen. Als der kleine Brenner das Licht der Welt erblickte, schlossen gerade die Wahllokale für die 1. Bundestagswahl. Das war am 14. August 1949. Und er erinnert sich gut, "dass alles, was für mich Leitbild war, zusammengeschossen wurde": Martin Luther King, Robert Kennedy, Rudi Dutschke - 1968.

Brenner, der zu den namhaften Autoren von Schulbüchern (auch mit Tochter Kira) gehört, ist politisch geblieben. Im Stadt-Jugendhilfeausschuss setzt er sich für junge Menschen ein. Nicht selten mit unkonventionellen Vorschlägen.

Dass er sich für Berlin bewirbt, hat zweierlei Gründe. Erstens sei die Personaldecke bei den Grünen nicht allzu groß, zweitens (und das war entscheidend) sei die Entscheidung beim Spaziergang mit Ehefrau Gabi gereift. Die gehört zu den bekannten Grünen in Gladbach. "Ich betreibe keine Alibi-Kandidatur, ich gehe aufs Ganze", sagt der Hardter. Schließlich macht ihm die Politik Spaß, wie er immer betont.

Brenner gehörte zu den führenden Köpfen, als er in der Bürgerinitiative "Das bessere Müllkonzept" zur Verhinderung eines riesigen Müllverbrennungsofens in Wanlo beitrug. "Da ist uns eine Millionen-Ruine, die ökologisch wie ökonomisch keinen Sinn machte, erspart geblieben", sagt er.

Im Wahlkampf hat er festgestellt, dass sich junge Menschen vor allem für Ökologie und Wirtschaft interessieren. "Von der Wirtschaft hängt alles ab", sagt der Mann mit den grauen Haaren.

Auch Brenner will den "New Deal", den ökologischen Umbau, der nicht wirtschaftsschädlich sei und Arbeitsplätze schaffe. Grüne Energiepolitik helfe Heizkosten zu sparen. Das von den Grünen angestoßene Gesetz zur erneuerbaren Energie sei von 60 Staaten übernommen worden. Wiesbaden betreibe ein Solarkataster, das u.a. Entscheidungshilfen biete. Für die, die die Sonne aufs Dach holen wollen.

Der Lehrer bezieht klar Position, wenn er mit Leuten redet: Lebensmittel und Essen - ohne Gentechnik. Beim Internet dürfe es keine Massenüberwachung, es müsse aber einen effektiven Jugenschutz geben. Sollte er in Berlin aktiv werden, was nicht anzunehmen ist, will er sich "für gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit von Männern und Frauen" einsetzen. Brenner dringt auf einen neuen Politik-Stil: Erst mit den Leuten darüber reden, was sie wollen, dann in den politischen Gremien entscheiden.