Händler verweigern sich dem verkaufsoffenen Tour-Sonntag
Die Verwaltung hat einen verkaufsoffenen Sonntag am 2. Juli beschlossen. Doch das Citymanagement ist entschieden dagegen.
Ein verkaufsoffener Sonntag ohne die Geschäfte der Hindenburgstraße, Gladbachs wichtigster Einkaufsmeile? Was sich bereits vor einigen Wochen andeutete, scheint Realität zu werden: Am 2. Juli, wenn die Tour de France Station in der Stadt macht und der Rat aus diesem Anlass einen verkaufsoffenen Sonntag beschlossen hat, bleiben die meisten Ladenlokale an der Hindenburgstraße geschlossen. „Uns ist kein Ladenlokal an der Hindenburgstraße bekannt, das an diesem Sonntag öffnen wird“, sagt Eduard Felzen, Vize-Vorsitzender des Gladbacher Citymanagements und Geschäftsführer von Saturn im Minto. Dies gelte vor allem für die großen Häuser auf der Einkaufsmeile. „Das Minto bleibt zu, auch Kaufhof, Sinn Leffers, C & A und P & C öffnen nicht“, sagt Felzen.
Das Citymanagement will den Tour-Sonntag nicht, weil die Geschäfte wegen der Verkehrssperrungen für die Tour von 9 bis 18 Uhr nach Meinung des Einzelhandels kaum zu erreichen sind. Außerdem passt der Termin nicht in sein Gesamtkonzept, da er auf das Kontingent von noch drei für 2017 möglichen Sonntagsverkaufstagen angerechnet wird — selbst dann, wenn die Geschäftsleute ihre Ladenlokale alle geschlossen halten. „Wir haben dann nur noch unsere Sonntagsöffnungswünsche für Oktober und Dezember zur Verfügung und müssten wegen des Tour-Sonntags auf den November-Termin verzichten. Und gerade der ist sehr wichtig für den Handel“, sagt Felzen.
Er hofft weiter darauf, dass Politik und Verwaltung ein Einsehen haben und den City-Bereich aus dem Kerngebiet des verkaufsoffenen Sonntags herausnehmen. Dafür ist nur noch eine Gelegenheit: Dies müsste dann, so Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners, per Dringlichkeitsentscheidung in der Sitzung des Hauptausschusses am Mittwoch, 28. Juni, geschehen, damit dieser Beschluss rechtzeitig vor dem 2. Juli veröffentlicht werden kann und somit Rechtskraft erlangt.
Ob CDU und SPD die Initiative ergreifen, ist fraglich. Er sei über die Entwicklung überhaupt nicht glücklich, sagt SPD-Fraktionschef Felix Heinrichs. „Wir hatten, als wir den Beschluss gefasst haben, unterschiedliche Meldungen aus der Händlerschaft: Die einen wollten den Termin, die anderen nicht. Jetzt ist eine ärgerliche Situation entstanden“, so Heinrichs weiter. Es ist auch unklar, ob die Opposition die notwendigen Schritte ergreift, um den City-Bereich aus dem Sonntagsverkauf herauszunehmen. Grüne und Linke sind eher generell gegen verkaufsoffene Sonntage. Die FDP, die bei der Ratsentscheidung gegen den Tour-Termin votiert hatte, könnte im Interesse der City-Einzelhändler tätig werden.
OB Reiners, der für die Verwaltungsspitze den Vorschlag für den Sonntagsverkauf-Termin am 2. Juli gemacht hat, ist „von seiner Richtigkeit überzeugt“. Denn die rechtlichen Rahmenbedingungen würden an diesem Tag stimmen: „Der Anlass, die Tour in Gladbach, holt mehr Menschen in die Stadt als ein verkaufsoffener Sonntag. Das ist entscheidend.“ Seine Befürchtung: Ein Teil-Rückzieher könnte zu Schadenersatzansprüchen führen.