Hans Wilhelm Reiners: „Ich habe ganz großen Respekt vor der Aufgabe“
Die WZ sprach am Morgen nach dem Wahlsieg mit Hans Wilhelm Reiners (CDU), Gladbachs neuem Oberbürgermeister.
Guten Morgen, Herr Reiners. Wie haben Sie geschlafen?
Hans Wilhelm Reiners: Sehr gut. Ich war kurz nach Mitternacht im Bett und hatte keine Probleme, einzuschlafen.
Es gab also nach dem Wahlsieg gar keine rauschende Feier, die bis tief in die Nacht ging?
Reiners: Nein. Wir haben zwar gefeiert. Aber man muss sich ja nicht die Kante geben, zumal die letzten Wochen sehr anstrengend waren.
Sie sind vermutlich noch dabei, die zahlreichen Gratulationen zu sichten und zu beantworten. Gab es einen Glückwunsch, über den Sie sich besonders gefreut haben?
Reiners: Über den von unserem CDU-Landesvorsitzenden Armin Laschet, der zunächst angerufen hat — und danach noch mit Generalsekretär Bodo Löttgen im Rathaus vorbeigekommen ist. Das zeigt, dass dieser Wahlerfolg in Düsseldorf wahrgenommen worden ist.
Wissen Sie schon, was in den nächsten Tagen auf Sie zukommt?
Reiners: Norbert Bude ist bis zum 22. Juni Oberbürgermeister. Bis dahin werde ich mich zurückhalten — und nicht Neben-Oberbürgermeister spielen. Ich gehe davon aus, dass Norbert Bude und ich ausgiebig miteinander sprechen werden, um einen sauberen Übergang hinzubekommen.
Ab Montag sind Sie dann Chef von rund 3000 Mitarbeitern. Sind Sie darauf gut vorbereitet?
Reiners: Ich habe ganz großen Respekt vor der Aufgabe. Ich bin zwar seit mehr als 20 Jahren in der Kommunalpolitik und kenne darum viele der handelnden Akteure. Dennoch muss ich mich noch in die Verwaltungsabläufe einarbeiten. Ich sehe mich da aber auch als Teamplayer. Die Verwaltung ist keine One-Man-Show. Mir ist es darum auch wichtig, möglichst bald mit möglichst vielen Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen.
Was wird denn eine Ihrer ersten Amtshandlungen sein, wenn Sie am Montag am OB-Schreibtisch sitzen?
Reiners: Die konstituierende Ratssitzung am 4. Juli muss sauber vorbereitet werden. In dieser Ratssitzung sollte dann auch entschieden werden, welches Architekturbüro den Sonnenhaus-Platz vor dem Minto gestalten soll. Und die Ausschreibung der Beigeordnetenstelle des Dezernats für Recht, Soziales, Jugend, Gesundheit und Verbraucherschutz muss auf den Weg gebracht werden, weil in dem ohnehin überschaubaren Verwaltungsvorstand eine lange Vakanz nach dem Ausscheiden von Dr. Schmitz nicht gut wäre.
Haben Sie denn heute schon mit Herrn Lieberberg telefoniert, um über „Rock am Ring“ zu telefonieren?
Reiners: Nein. Wir haben aber in der vergangenen Woche am Rande der Veranstaltung im Hockeypark lange miteinander gesprochen, weil Herrn Lieberberg klar war, dass es einen neuen Oberbürgermeister geben könnte. Ob das Festival nach Mönchengladbach kommt, ist aber keine Entscheidung, die an der Person des Oberbürgermeisters hängt.
Sie sind aber grundsätzlich dafür, dass „Rock am Ring“ — oder wie immer das Festival dann heißen mag — nach Mönchengladbach kommt?
Reiners: Wir reden über ein Großprojekt, hinter das man nicht mal eben einen Haken machen kann, ohne zu prüfen, ob die Rahmenbedingungen stimmen und erfüllt sind. Wenn das alles passt, werde ich die Genehmigung für solch ein Festival unterschreiben, weil es eine Riesen-Chance für das Image unserer Stadt ist, wobei mir durchaus bewusst ist, dass es auch Kritiker gibt. Hier gilt es, Lösungen zu finden, mit denen alle Seiten leben können.
Sie haben im Vorfeld der Wahl gesagt, dass Sie kein Freund wechselnder Ratsmehrheiten sind. . .
Reiners: Ich halte es für richtig, feste Kooperationen zu vereinbaren — gerade im Blick auf Haushaltsberatungen. Bei größeren Entscheidungen fände ich es aber gut, wenn man eine möglichst breite Mehrheit hätte.
Rechnerisch gibt es ja zwei Möglichkeiten für eine Mehrheitskooperation. Hat Ihnen Herr Sasserath von den Grünen eigentlich schon gratuliert?
Reiners: Ja, direkt am Wahlabend. Er sagt immer scherzhaft, dass ich sein Lieblings-Schwarzer bin.
Werden Sie denn aktiv in den Kooperationsgesprächen mitmischen?
Reiners: Ich werde die Gespräche begleiten, aber da sind vor allem die Fraktionsspitzen gefragt, die dann ja auch im Tagesgeschäft miteinander arbeiten müssen.