Hilfe hat sich bewährt

Jubiläum: Die Bewährungshilfe Gladbach wird 50Jahre alt und zieht Bilanz.

Mönchengladbach. 50 Jahre lang hat sie sich bewährt. Landesweit weist die Bewährungshilfe eine Erfolgsquote von rund 70 Prozent auf. 70 von 100 zu Bewährungsstrafen verurteilte Straftäter müssen nicht ins Gefängnis, sondern erfüllen ihre Bewährungsauflagen. Der Bewährungshelfer unterstützt sie dabei.

Das spart dem Staat Geld. "Wir kosten drei bis vier Euro am Tag", sagt Wolfgang Ringel, einer von 30 Bewährungshelfern auf den 25Stellen im Landgerichtsbezirk Mönchengladbach. Sie sind für 1700 bis 1800 Probanden im Jahr zuständig.

Die Betreuung im Knast würde 70 Euro pro Tag kosten. "Ohne Gebäudekosten." Dazu kämen Folgekosten, wenn etwa einer Familie der Ernährer fehle oder Kinder nicht mehr von der Mutter betreut werden können, weil sie einsitzen müssen.

Die Männer und Frauen der Bewährungshilfe sind über mehrer Standorte verteilt: Neben Gladbach haben sie Büros in Viersen, Erkelenz und Grevenbroich. Sie sind Landesbeamte und erfüllen zweierlei Aufgaben.

Zum einen kontrollieren sie, ob die Bewährungsauflagen erfüllt werden. Das Gericht erwartet entsprechende Berichte. "Und wir leisten Sozialarbeit", sagt Stefan Gallois, "weswegen ausgebildete Sozialarbeiter mit Zusatzausbildung eingesetzt werden."

Es geht darum, mit den Probanden über den Zeitraum der Bewährung die Lebensumstände so zu ändern, dass sie eine günstige Perspektive für ein straffreies Leben entwickeln können. Ringel nennt Beispiele: "Eine Therapie gegen die Drogensucht aufzunehmen, die immer wieder zu Beschaffungskriminalität führt.

Bei finanziellen Problemen wird der Weg zur Schuldnerberatung gewiesen, es wird überlegt, wie man den verursachten Schaden wieder gut machen kann, etwa in einem Täter-Opfer-Ausgleich." Man habe ein "gutes Netzwerk aufgebaut", sagt Gallois. "Mönchengladbach ist nicht so groß, da findet man sich leicht."

Als Besonderheit in ihrem Bezirk nennen beide einen Gesprächskreis für Sexualstraftäter. "Es geht darum, zu erarbeiten, wann sie in Gefahr geraten, wieder straffällig zu werden." Und selbstständig und rechtzeitig die Bremse zu ziehen.

"Solche Akten kann ich manchmal nicht zu Ende lesen", sagt Ringel. "Trotzdem darf man nicht in Abscheu verharren, es geht darum, dass sie in Zukunft straffrei leben." Um die Belastungen im Beruf zu bewältigen, können Bewährungshelfer auf die Hilfe von Supervisoren zurückgreifen.