Hilgers will Hockeystadionkaufen
Auch Borussia Mönchengladbach und der Deutsche Hockey-Bund haben Kaufinteresse.
Als das Hockeystadion 2006 eröffnet wurde, wusste niemand so recht, was nach der Hockey-Weltmeisterschaft aus der Anlage werden könnte. Doch aus der befürchteten Ruine ist ein Highlight für die Stadt geworden. „Die Konzerte im Sparkassenpark sind bestes Standort-Marketing für Mönchengladbach. Was dort passiert, tut der Stadt sehr gut“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Peter Schlegelmilch. Bald könnte sich dort noch mehr tun. Denn die Betreibergesellschaft um Michael Hilgers hat der Stadt angeboten, die Anlage — in der sie im Moment Mieter ist — zu kaufen. „Wir haben ein Angebot abgegeben und auch ein Nutzungskonzept vorgestellt“, sagt Hilgers. Er hat die Nutzung in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut, sich gerade mit der neuen Spielstätte Chapiteau auch zusätzliche Veranstaltungen in den kalten Monaten erschlossen. Nun will er offenbar den nächsten Schritt gehen.
Doch er ist nicht der einzige Interessent. Auch Nachbar Borussia hat inzwischen sein Interesse am Gelände angemeldet und will in einem Gespräch im November Verwaltung und Politik vorstellen, was der Verein plant. Die Betreibergesellschaft mit Geschäftsführer Michael Hilgers hat noch bis 2031 Mietrecht. Konzerte wird es also an dieser Stelle auf jeden Fall weiter geben, egal, wer der Eigentümer ist.
Borussia hat zuletzt mehrere Flächen in Stadionnähe gekauft. Das dürfte vor allem zwei Gründe haben: Man will sich die Option für weiteres Wachstum sichern. Und man will mitentscheiden können, welcher Nachbar zum Borussia-Park passt. Dass Elektro Linssen unmittelbar neben dem Stadion bauen durfte, ärgert die Borussia-Verantwortlichen bis heute. Im Falle des Hockeyparks dürfte ein weiteres Motiv hinzukommen. Die Zahl der Termine, an denen Borussia-Spiele und Veranstaltungen im Sparkassenpark kollidieren könnten, hat zugenommen. Für das Ski-Event mit der Riesenrampe etwa hat Borussia bei der DFL darum gebeten, an diesem Wochenende kein Heimspiel zu haben. Denn Straßen, Busse und Parkplätze verkraften nicht zwei große Veranstaltungen gleichzeitig. Als Eigentümer könnte Borussia die Termine frühzeitig und besser steuern.
Ins Rollen gekommen ist die Debatte um die Zukunft des Geländes auch wegen der Pläne des Deutschen Hockey-Bundes (DHB). Der will nämlich künftig seine Lehrgänge bündeln und dazu ein bundesweites Leistungszentrum einrichten. Im Gespräch waren offenbar mehrere Standorte, der Deutsche Hockey-Bund, der sich dazu gestern nicht öffentlich erklären wollte, soll aber Gladbach präferieren. Dort sitzt nach wie vor die Geschäftsstelle des Sportverbandes. Zum Konzept des Leistungszentrums gehört auch ein Gästehaus, in dem die Spieler während der Lehrgänge übernachten können. Das würde sich aber wohl nur rechnen, wenn dieses auch an Externe vermietet würde. Das wiederum könnte eine Aufgabe für den Betreiber des Borussia-Hotels in unmittelbarer Nachbarschaft sein.
Bevor klar ist, ob und an wen die Stadt verkauft, gibt es neben der Prüfung der Konzepte noch mehr Hausaufgaben zu erledigen: Das Stadion wurde seinerzeit mit Geld des Landes gebaut. Der Zeitpunkt dieser Förderung ist noch nicht abgelaufen. Ob das Geld anteilig zurückgezahlt werden muss, ist noch nicht geklärt.