Kriminalität am Hans-Jonas-Park beschäftigt Stadtspitze
Von Jahresbeginn bis Mitte Oktober gingen bei der Polizei Mönchengladbach 311 Anzeigen wegen Sachbeschädigung ein.
Als an den Bronze-Eseln auf dem Sonnenhausplatz zum zweiten Mal innerhalb von 14 Tagen die Schweife abgebrochen wurden, war die Empörung groß. Mit Recht. Doch das Kunstwerk vor dem Minto an der Hindenburgstraße ist nicht das einzige Objekt, das im Bereich der Innenstadt ramponiert wurde. 311 Anzeigen wegen Sachbeschädigung sind in der Gladbacher City vom 1. Januar bis zum Mitte Oktober bei der Polizei angezeigt worden. Dazu zählen Kritzeleien an Hausänden bis zu weitaus größere Zerstörungen, sagt Polizeisprecherin Isabella Hannen.
Hinzu kommen 70 Einbruchsdiebstähle in Gebäude und Fahrzeuge in diesem Jahr. 2015 waren es insgesamt 104 Einbruchsdiebstähle. Das sind zumindest die angezeigten Straftaten im Bereich von Lüpertzender-, Stepkes-, Abtei- und Hindenburgstraße (Fußgängerbereich) sowie Abteiberg, Spatzenberg und Fliescherberg, In Wahrheit dürften es wohl mehr sein. Im Stiftischen Humanistischen Gymnasium ärgert sich die Schulgemeinde über sechs Einbrüche innerhalb eines halben Jahres. In die Gebäude von VHS und Musikschule wurde seit Mai über ein Dutzend Mal eingebrochen oder zumindest versucht. Ärgerlich sind die Versuche, weil sie immer mit Sachbeschädigungen einhergehen. Ende Juli wütenden Einbrecher in der Musikschule ganz besonders. Sie schlugen mit Verbundsteinen Scheiben ein, brachen Büros auf, entleerten einen Feuerlöscher und stahlen 13 Instrumente. Außerdem wurden am Berggarten einige Male kleinere Feuerchen gelegt, wie Stadtsprecher Dirk Rütten berichtet.
Wildpinkler, Zerstörungen, Randale und Diebstähle — das sind längst nicht nur Altstadtprobleme. Schon länger gibt es eine Arbeitsgruppe „Hans-Jonas-Park“, in der sich Vertreter von Polizei, Ordnungsamt, Musikschule und des Jugendzentrums Step austauschen. Eingerichtet wurde sie auf Anregung des Oberbürgermeisters Hans Wilhelm Reiners. Die Situation rund um den kleinen Innenstadtpark, in dem sich an schönen Tagen besonders am Wochenende mehrere Gruppen treffen, die zum Teil auch viel Alkohol konsumieren, ist zurzeit auch wieder ein großes Thema in der Verwaltungsspitze.
Wolfgang Speen, Stadtsprecher
Dabei ist die Zahl der Ordnungswidrigkeiten und Straftaten im Vergleich zum Vorjahr gar nicht besonders angestiegen. „Unsere Mitarbeiter vom Kommunalen Ordnungsdienst stellen aber eine erkennbare Verrohung der Gesellschaft fest“, sagt der Leiter der städtischen Pressestelle, Wolfgang Speen. Und: „Es gibt einige, die setzen sich über alle Spielregeln hinweg, denen ist alles egal, Hauptsache, sie setzen ihre Duftmarke.“ Der Stadtsprecher ärgert sich darüber, „dass einige wenige das insgesamt gute Bild der Stadt massiv zerstören wollen“. Dabei gebe so viele Menschen, die sich persönlich für eine positive Stadtentwicklung einbringen.
Die Polizei hat ihre Streifeneinsätze rund um den Sonnenhausplatz und den Hans-Jonas-Park erhört. Auch der Kommunale Ordnungsdienst (KOS) will öfter präsent sein. Doch in der Stadt gibt es noch mehr Brennpunkte.
Erst kürzlich haben KOS und Polizei gemeinsame Kontrollen an heiklen Orten wie Altstadt, Margarethengarten, Citykirche und Marienplatz vereinbart.