Neuerungen im Gladbacher Karneval

Der MKV-Vorsitzende Bernd Gothe kündigte unter anderem ein neues Sitzungsformat an.

Es ist seine letzte Session als Vorsitzender des Mönchengladbacher Karnevalsverbandes (MKV) — und er beginnt sie mit mehreren Paukenschlägen. Kein Elferrat mehr auf der Bühne. Kein Hannen Alt mehr im Glas. Werbung auf Facebook. Ein neues Konzept für den Sitzungskarneval. Und Hilfe für die Fußgruppen. Bernd Gothe will den Gladbacher Karneval fit für die Zukunft machen.

Für das meiste Aufsehen werden diese beiden Nachrichten sorgen: Nach 40 Jahren ist Hannen Alt nicht mehr Partner des Mönchengladbacher Karnevals. Statt dessen kommt jetzt Bolten ins Altbier-Glas. „Unser Karneval ist Heimat. Und darum setzen wir auch auf die Unternehmen aus der Region“, sagt Gothe. Das hat gleich noch zu einem zweiten neuen Partner geführt. Der MKV-Tross fährt künftig nicht mehr im Mercedes von Termin zu Termin. Neuer Partner ist das BMW-Autohaus Faba.

Für traditionelle Karnevalisten eine Revolution ist auch diese Neuerung: Bei der Prinzenpaar-Proklamation am 19. November gibt es zum ersten Mal keinen Elferrat auf der Bühne. Statt dessen gibt es eine große Videowand auf der Bühne, auf die unter anderem ein Film mit dem neuen Prinzenpaar Norbert Bude und Barbara Gersmann projiziert wird. „Die Zeit hat sich gewandelt. Wir brauchen neue Formate“, erläutert Gothe.

Bernd Gothe, MKV-Vorsitzender

Das gilt auch für die Veranstaltungen. Zukunft haben die Gesellschaften, die auf originelle Eigenbeiträge setzen, statt Künstler einzukaufen. Das zeige beispielsweise der große und anhaltende Erfolg der Gesellschaft Schwarz-Gold-Rheydt, die ein umfangreiches, eigenes Programm auf die Beine stellt. Davon will auch der MKV lernen und noch mehr Eigenes auf die Bühne bringen. Statt nur eines Mottolieds könnte es zum Beispiel mehrere Beiträge geben, die in der Session gespielt werden.

Herzstück des Mönchengladbacher Karnevals soll der Veilchendienstagszug bleiben. Der Vandalismus in der Wagenbauhalle hat ein 35.000 Euro großes Loch in die Kasse des MKV gerissen. Keine Sorgen macht sich Gothe um die Zahl der Wagen: „Schon jetzt zeichnet sich ab, dass wir so viele Wagen wie noch nie im Zug haben. Wir stoßen an unsere absolute Obergrenze.“ Doch bei den Fußgruppen ist es seit Jahren mauer geworden. Das liegt nach Überzeugung des MKV-Vorsitzenden auch daran, dass es immer schwieriger wird, Frauen und Männer zu finden, die die Kostüme nähen. Deshalb wolle man den Gesellschaften und Vereinen helfen. „Wir suchen Näherinnen, die wir beauftragen und von deren Kreativität wir profitieren sollen“, kündigt Gothe an.

Karneval müsse auf die Menschen zugehen, benennt Gothe sein persönliches Ziel für diese letzte Session. Deswegen gefalle ihm das von Nik Ebert erdachte Motto „Gladbach umarmt die Welt“ so ausnehmend gut. „Beim gemeinsamen Schunkeln ist es egal, wo jemand geboren wurde. Da will man zusammen Spaß haben“, sagt der MKV-Vorsitzende. Er hat sich für seine letzte Session an der Spitze des Karnevalsverbandes vorgenommen, viel Spaß zu haben. Und kündigt deswegen gleich schon mal einen Wettkampf mit der Niersia an. „Ich werde zählen lassen, wer von uns auf der Bühne mehr Wörter sagt“, so Gothe. Eines will Gothe noch nicht verraten: wer der nächste Vorsitzende des MKV wird. „Die Gespräche laufen. Ich werde dem Karneval eng verbunden bleiben.“