Hip-Hop und quirlige Einzeller

Sie besteht jetzt seit 20 Jahren und wird von mehr als 430 jungen Leuten besucht.

Mönchengladbach. Auf der Bühne im Mehrzweckraum zeigen junge Tänzer zu dröhnenden Hip-Hop-Klängen einstudierte Choreographie. Nebenan geht es viel ruhiger zu: Nachwuchsforscher in weißen Laborkitteln demonstrieren an ihren Mikroskopen, welche Einzeller in Teichgewässern leben.

Währenddessen hält eine andere Schülergruppe einen Vortrag über die DDR. Und damit keiner vergisst, welche Aktivitäten in dieser Jubiläumswoche von den Schülern, Lehrern und Eltern auf die Beine gestellt werden, verkauft der Redaktionsstab der "Waldorf News" in der Schule seine aktuelle Festausgabe.

Vor 20 Jahren wurden Kinder zum ersten Mal in Mönchengladbach nach dem Prinzip der Waldorfpädagogik unterrichtet. Im September 1989 eröffneten die Initiatoren - von der Waldorfpädagogik überzeugte Eltern und Lehrer - in der neu erbauten Mehrzweckhalle am Weiersweg in Uedding die Rudolf-Steiner-Schule. Anlass, mit einer Projektwoche und einem Festakt zu feiern, dass "wir als Freie Schule in der glücklichen Lage sind, selber zu gestalten", sagt Udo Paffrath.

Der Pädagoge ist einer der fünf Mitglieder der Schulführung. Nicht nur darin, dass die Leitung in mehreren Händen liegt und vom Kollegium jeweils für drei Jahre gewählt wird, unterscheidet sich die Freie Waldorfschule von allen anderen Schulen. "Auch die Architektur ist eines der einzigartigen Merkmale unsere Schule", sagt Paffrath. Hier gibt es viel Kreisförmiges und nur wenig Viereckiges.

Wie Bienenwaben verteilen sich die Gebäude über das große Außengelände. Die Räume im Inneren nehmen die gerundete äußere Form auf und vermitteln den Eindruck freundlicher, entspannter Lernatmosphäre: "Wir geben unseren Schülern Zeit, ihre Fähigkeiten individuell zu entwickeln", so Paffrath.

Für die 430 Schüler gibt es von der 1. bis zur 13. Klasse keine Angst vor schlechten Noten und Sitzen bleiben. Auf ihrem Stundenplan stehen Epochenunterricht und so ungewöhnliche Fächer wie Russisch, Handwerken, Gartenbau und Eurythmie. Immerhin muss sich auch die Waldorfschule bei Zentralabitur und Zentralprüfung staatlichen Vorgaben beugen.

Gleichbleibend hohe Anmeldungszahlen zeigen: Das alternative Schulangebot ist für Gladbach scheinbar unentbehrlich: "Wir brauchen Menschen, die jetzt schon die Schule der Zukunft träumen", sagt Peter Overlack vom Förderverein.