Historie: Ein Stein als Denkmal für den Lieblingsort

Die St. Matthias Bruderschaft geht regelmäßig auf Pilgerschaft. Der Ort, an dem sie sich treffen, ist ein Meilenstein für alle Reisen.

Mönchengladbach. Der korallenartige Stein an der Niers in der Nähe von Schloss Myllendonk ist wahrscheinlich vor allem Radfahrern oder Spaziergängern bekannt, die während eines Ausflugs eine Pause machen. Denn der Brocken steht direkt neben zwei Bänken in Höhe des Abenteuerspielplatzes Bernhardstraße.

Mit seinen vielen Einkerbungen, Löchern und Höhlen und seinen unterschiedlichen Farbtönen wirkt er wie ein Kunstwerk. Doch er ist mehr als Zierrat, der die kleine Sitzecke verschönern soll.

Der Stein ist ein Symbol für die St. Matthias Bruderschaft Neuwerk und soll an deren traditionelle Pilgerfahrten erinnern. Die 1820 gegründete Matthias-Bruderschaft ist kein Schützenverein, der klassische Volksfeste veranstaltet. Im Mittelpunkt der rund 700 Mitglieder starken Vereinigung stehen die Fußwallfahrten nach Trier, die zweimal im Jahr veranstaltet werden.

1998 entschlossen sich die Brüder, an der Stelle an der Niers, an der die Wanderung beginnt und auch wieder endet, ein Denkmal zu setzen.

"Dort sind wir Pilgerer erstmals richtig unter uns, und dort löst sich die Gruppe auch wieder am Schuss langsam auf. Deshalb wollten wir da etwas errichten, da das Grundstück dort einem Bruderschaftsmitglied gehört. Was, wussten wir anfangs noch nicht", erinnert sich Stephan Schmitz, Vorsitzender der St. Matthias Bruderschaft.

Nach einigen Überlegungen entschloss man sich, das Unternehmen Rheinbraun der RWE Power AG um einen Stein zu bitten, der bei den Tagebauarbeiten am Niederrhein gefunden worden war. "Sie stellten uns freundlicherweise einen richtig schönen zur Verfügung und lieferten ihn sogar kostenfrei mit einem Kran", freut sich Schmitz noch heute.

Am 19. September 1999 wurde der Findling im Rahmen einer Gottesdienstfeier vom damaligen Lürriper Pfarrer Jan Bombig eingeweiht. Auch Bezirksvorsteher Norbert Post nahm an der Zeremonie mit anschließendem Empfang im Uedinnger Jugendheim teil. Um eine Verbindung zur Bruderschaft zu schaffen, hatte man außerdem den Namen des Vereins, das Bild des Heiligen Matthias, dem Schutzpatron, und die Worte "Ihr meine Freunde" darauf eingemeißelt. "Das sind Worte aus der Bibel und das Motto der Erzbruderschaft in Trier", so Schmitz.

Bibel In der Heiligen Schrift wird der Stein häufig als Sinnbild verwendet, zum Beispiel als "Stein des Anstoßes".

Schwur Früher war es üblich, nicht auf die Bibel, sondern auf den Altarstein zu schwören.