Zollkontrolle: Die schwarzen Taxen
Am Taxistand schlugen die Ermittler zu. Betreiber müssen Tausende zahlen.
Mönchengladbach. Das Team "Finanzkontrolle Schwarzarbeit" beim Krefelder Zollamt schaute gründlich hin, machte sich Notizen und soll für eine wasserdichte Beweiskette "gelegentlich" auch gefilmt haben. Mehrere Tage, mindestens fünf, behielten die Leute vom Zoll den großen Taxistand am Gladbacher Hauptbahnhof bis hin zur Goebenstraße vorm Vitus-Center aus im Auge. Bei Tag und bei Nacht. Das Ergebnis: "Eine Vielzahl von Schwarzfahrern" - gemeint sind in dem Fall die Taxi-Lenker - flog ebenso auf wie verbotene Praktiken von Droschken-Betreibern.
Ein Taxi-Unternehmer soll nun mehrere 100 000 Euro zahlen, weil er "Aushilfskräfte" tatsächlich wie normale Vollzeit-Fahrer beschäftigte und folglich weit weniger Sozialversicherung bzw. Steuern entrichtete.
Alwin Bogan ("Das sind unsere besten Kunden") vom Hauptzollamt Krefeld bestätigte die "Prüfaktion". Hans-Jürgen Lessenich von der Gladbacher Taxigenossenschaft ließ mitteilen, dass alles sei Sache der Unternehmer. Die seien kontrolliert worden, nicht die Genossenschaft mit Büros an der Alsstraße 191.
Um die Nachforderungen beispielsweise von Krankenkassen und Finanzamt über 15 000, 50 000 Euro und mehr zahlen zu können, stießen einige der betroffenen Unternehmer bereits Wagen ab. Mit Sanktionen müssen auch die rechnen, die einerseits Sozialleistungen (Hartz IV) kassieren, auf der anderen Seite ihre Einkünfte als Chauffeure aber nicht preisgaben. Angaben darüber, wie viele Taxi-Eigentümer und -Fahrer von den Intensivkontrollen des Zoll betroffen sind, machte Sprecher Bogan nicht.
Nicht geduldet wurde ein Geschäft, das ebenfalls am Fiskus vorbei rollte. Ein wegen seiner gelben Autos als "Großer" in der Szene geltender Unternehmer vermietete einen Teil seiner Automobile vornehmlich an Türken. Gegen eine Monatspauschale von rund 2000 Euro. Die Pächter wiederum sollen insbesondere "schwarz" unterwegs gewesen sein. Bogan betont: "Wir bringen viel Energie auf, um diese Praktiken zu stoppen."
Autos In Gladbach sind derzeit 168 Taxen zugelassen, hinzu kommen die Mietwagen von Mini- und Citycar.
Tarife Zum 1. Januar 2008 will die Taxigenossenschaft, die Vereinigung der Unternehmer, die Tarife anheben. Das muss der Stadtrat absegnen.
Beschäftigte Wegen des Kostendrucks und wegen der Rendite tricksen manche Betreiber, wenn es um die Form der Beschäftigung geht.