Hochwasser: Rasenpflaster gegen Fluten

13 Millionen Quadratmeter sind in der Stadt versiegelt. Entsiegelung könnte vor Überschwemmung schützen.

Mönchengladbach. Das Jahr 2008 ist in der Erinnerung vieler Anwohner der Dohler-, Hütten- und Eichenstraße vor allem mit einem verbunden - jeder Menge Wasser. Zweimal prasselte bei Starkregen an nur einem Tag soviel Wasser vom Himmel wie sonst in einem ganzen Monat. Straßenüberschwemmungen und geflutete Keller waren die Folge.

Mittlerweile hat sich in punkto Hochwasserschutz einiges getan. Der Bungtbach etwa wird seit Ende vergangenen Jahres auf zwei Kilometern Strecke zwischen Korschenbroicher und Stiegerfeldstraße renaturiert. So soll er bei zukünftigen Starkregen mehr Wasser fassen, und die Ökologie des Gewässers verbessert sich nebenbei auch. Ebenfalls in Arbeit ist ein Regenwasserkanal an der Dohler Straße.

Allerdings - man könnte noch mehr tun, sagt Konrad Multmeier, Vorsitzender der Kreisgruppe Mönchengladbach des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Eine Ursache für die Überschwemmungen habe der Mensch schließlich selbst zu verantworten: Die Versiegelung der Landschaft durch Bebauung sowie durch Straßen und Parkplätze.

"Wasser, das früher versickern konnte, wird nun über die versiegelten Oberflächen zum nächsten Kanal geführt, der dermaßen viel Wasser gar nicht so schnell ableiten kann. Manche Hausbesitzer gehen sogar hin und pflastern ihren Vorgarten, weil er so pflegeleichter ist", erklärt der Umweltschützer.

1.352.2000 Quadratmeter werden in Mönchengladbach als versiegelte Fläche geführt. Die Fläche der Straßen ist in dieser Zahl noch nicht inbegriffen. Würden die Flächen dagegen entsiegelt, etwa durch Rasengittersteine statt wasserundurchlässigen Asphalts in der Garageneinfahrt, könnte das Wasser schneller versickern und die Kanalisation würde entlastet.

Das ist aber nicht immer so einfach. Bevor man das alte Pflaster rausreißt, sollte man sich bei der NVV informieren, ob das Wasser an der Stelle ohne weiteres in den Boden gelangen darf oder nicht doch in den Kanal muss. "Niederschlagswasser von großen Parkplätzen etwa kann belastet sein und muss geklärt werden", sagt eine Expertin des Ver- und Entsorgers. Auch die Boden-Beschaffenheit spielt eine Rolle. Da allerdings die Höhe der Regenwasserabgabe sich nach Größe der versiegelten Fläche richtet, kann man unter Umständen einiges sparen.

Eine weitere Möglichkeit, die Kanäle zu entlasten, ist Regenwasser aufzufangen und etwa im Garten zu benutzen. Mit etwas mehr technischem Aufwand kann auch die WC-Spülung mit Regenwasser genutzt werden. Allerdings gibt es für solche Vorrichtungen seit 2005 keine staatliche Förderung mehr und auch bei der Regenwasserabgabe spart man höchstens zehn Prozent. Auf Antrag wird bei vorhandener Regenwassernutzungsanlage dieser Prozentsatz an versiegelter Fläche weniger berechnet.

Wer es noch etwas naturnäher mag, der kann sein Dach begrünen. Solche etwa auf Flachdächern verlegten Grasteppiche könnten viel Wasser speichern und verbesserten das Stadtklima, sagt Multmeier. "Das kann man auch ganz einfach selber machen, da gibt es Anleitungen im Internet", empfiehlt Heinz Rütten, Gutachter für Landschaftsfragen unter anderem für den BUND. Der Kostenaufwand halte sich in Grenzen. "Der eigentliche Vorteil dabei ist ja auch, dass man so Flächen wieder der Natur zur Verfügung stellt, vor allem etwa für Blumen und Schmetterlinge."