Hotelier-Protest gegen Billig-Herberge

Verband kritisiert Stadttochter. Die sagt: „Wir machen keine Konkurrenz.“

Mönchengladbach. Gladbachs Hotel- und Gaststätten-Verband (Dehoga) hat in scharfer Form ein Projekt kritisiert, das die städtische Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft (GWSG) im Bereich Waldhausener Straße (Nähe Hotel Amadeo) errichten will. Dieses „Boarding-House“, eine Art Edel-Herberge unter anderem für Dauerkunden, benachteilige den ohnehin nicht gerade verwöhnten Hotel-Markt in Gladbach erheblich, meint Andreas R. Graf. Der Dehoga-Chef betreibt selbst einen Hotel-Komplex. Wörtlich sagte der Vorsitzende: „Eine solche Einmischung der Stadt in die wirtschaftliche Betätigung des Beherbergungsgewerbes stellt eine deutliche Wettbewerbungsverzerrung dar.“

Die angeblich bis zu 30 geplanten Appartements der GWSG verschärften und verzerrten den Wettbewerb, und sie schwächten die Hotel-Landschaft. Ob die Dehoga gegen das Vorhaben, das laut Graf im nächsten Aufsichtsrat der Gesellschaft beschlossen werden soll, klagen wird, dazu machte Graf keine konkreten Angaben.

Wer ein Boarding-House nutzt, zahlt deutlich weniger als eine Übernachtung im Hotel. Hier kann man auch einen hotelmäßigen Raumservice nutzen — gegen Bezahlung. Seitens der großen Santander-Bank besteht schon länger ein Interesse an dem Angebot.

GWSG-Chef Armin Maaßen zeigt sich von dem Protest überrascht. Noch sei nichts entschieden, erklärte er am Dienstag. Außerdem habe man nicht vor, den Hotels Konkurrenz zu machen. Vielmehr handele es sich bei dem Mehrfamilienhaus um Mehrraum-Wohnungen und Appartements. Letztere könne man an Santander vermieten. „An Beköstigung oder dergleichen“ sei überhaupt nicht gedacht.

Maaßen erklärte, dass die Gespräche mit der Bank bislang zu keiner Einigung geführt hätten. „Ich kann das Projekt dem Aufsichtsrat nur dann verkaufen, wenn ich verbindliche Verträge habe. Und die habe ich noch nicht.“

Möglicherweise baut Maaßen jetzt doch ein großes Haus — ohne Bank-Mieter.