„Ich würde heute wieder so handeln“

Micky Hilgers spricht über die Absage des Marathons und die Folgen.

Foto: Reichartz

Herr Hilgers, wie geht’s Ihnen einen Tag nach der Marathon-Absage?

Micky Hilgers: Es war nicht der einzige Nackenschlag. Abends musste ich noch ins Krankenhaus, weil ich starke Schmerzen hatte. Ein Nierenstein wurde entfernt. Jetzt geht’s wieder.

Wie bewerten Sie die Absage heute?

Hilgers: Sie war richtig. Wir hatten zwei Unwetterwarnungen in kurzer Folge. Ich würde heute wieder so handeln, wenn die Situation so wäre wie am Samstag. Die Polizei, das städtische Ordnungsamt und ich als Veranstalter haben diese Entscheidung gefällt. Und zwar einstimmig. Man musste bedenken: Diese Veranstaltung war auf acht Stunden angesetzt, die letzten Läufer wären nach 23 Uhr ins Ziel gekommen. Da kann man die Läufe nicht einfach mal zwei Stunden nach hinten verschieben. Mehr als 45 Minuten Toleranz ist da nicht drin. Von meiner Seite aus noch einmal ein großes Dankeschön an die beteiligen Behördenvertreter für die hervorragende Zusammenarbeit.

Hätten Sie die Veranstaltung auch auf eigenes Risiko starten können?

Hilgers: Nein, wenn Behörden die Genehmigung nicht geben, kann ich mich nicht darüber hinwegsetzen.

Wie hoch ist der finanzielle Schaden?

Hilgers: Das kann ich jetzt noch nicht genau sagen. Erst müssen wir alle Zahlen haben. Es ist klar: Wir werden ein Minus machen. Aber es ist verkraftbar und auf jeden Fall nicht annähernd so schlimm, wie die Gefahr für Leib und Leben.

Hatten Sie eine Ausfall-Versicherung abgeschlossen?

Hilgers: Ja, die haben wir. Aber die trägt nur einen Teil der Kosten. Wir werden uns in den nächsten Tagen mit allen Beteiligten zusammensetzen. Die Signale der Sponsoren sind sehr positiv, da sie alle voll hinter der Entscheidung gestanden haben.

Die Teilnehmer haben zum Beispiel für den Marathon hohe Startgebühren bezahlt. Können Sie das Geld zurückfordern?

Hilgers: Rein formaljuristisch nicht. Das ist höhere Gewalt, und so steht es auch in allen allgemeinen Geschäftsbedingungen. Wir haben ja alles dafür getan, dass wir die Läufe hätten starten können. Es war alles aufgebaut, alles war fertig. Anders wäre die Situation gewesen, wenn man 14 Tage vorher die Veranstaltung absagen würde.

Das wird sicher viele Starter nicht zufriedenstellen. . .

Hilgers: ... uns auch nicht. Deshalb werden wir mit allen Beteiligten, vor allem mit der Santander Bank überlegen, welche gute Lösung wir für die Teilnehmer finden können.

Gibt es eine Alternativveranstaltung?

Hilgers: Für Marathon mit Sicherheit nicht. Da ist der Terminkalender dicht gedrängt. Vielleicht für zehn Kilometer und auch für Halbmarathon. Aber das sehe ich nicht. Nichtsdestotrotz ist das Wohl der Läufer unsere höchste Priorität und danach werden wir in den nächsten Tagen eine Entscheidung treffen. Das verspreche ich!