Jubiläum: 25 Jahre gegen Arbeitslosigkeit
Seit 1983 gibt es den Volksverein. Zum Geburtstag gibt es jetzt einen Tag der offenen Tür.
Mönchengladbach. Als Reaktion auf die Massenarbeitslosigkeit wurde der Volksverein 1983 von engagierten Kirchenleuten gegründet und sollte eigentlich nur vorübergehend bestehen.
25 Jahre später sind die Probleme der Langzeit- und Jugendarbeitslosigkeit aber noch genauso aktuell wie damals, ja sogar gewachsen. Statt 11.500 Arbeitslosen wie 1983 gibt es heute mehr als 30.000 arbeitslos gemeldete Menschen in Mönchengladbach.
So rasch, wie die Gründer hofften, wird der Volksverein wohl nicht überflüssig werden. Ein Grund, frustriert aufzugeben? "Nein", schüttelt Josef-Hermann Kronen, der Geschäftsführer, den Kopf, "sicher ist es manchmal eine Tretmühle, aber es lohnt sich. Wir konnten viele Menschen wieder in Arbeit integrieren."
Vieles hat sich geändert in dem Vierteljahrhundert. Mit zehn Teilnehmern im so genannten 12-Stunden-Programm hat man begonnen, heute bietet der Volksverein 159 Teilnehmern Arbeitsgelegenheiten, sozialpädagogische Betreuung und Freizeitaktivitäten.
Er betreibt Second-Hand-Kleiderläden, ein Lager für Gebrauchtmöbel, eine Ölmühle und eine Werkstatt für Holzprodukte. Es gibt individuell zugeschnittene Qualifizierungsangebote, aber auch Freizeitangebote wie die Theatergruppe.
Das Gesamtpaket ist für Geschäftsführer Hermann-Josef Kronen auch das Geheimnis des Erfolgs, denn von Vermittlungsquoten von bis zu 25 Prozent können viele andere Einrichtungen nur träumen. "Wir begleiten jeden einzelnen intensiv und bemühen uns, die Persönlichkeit und das Selbstbewusstsein zu stärken", erklärt er.
Die Arbeit des Volksvereins habe sich in den vergangenen Jahren immer mehr professionalisiert. Es wurde mehr Fachpersonal eingestellt, die individuelle Förderplanung systematisiert.
Einzigartig sei die Verbindung zwischen dem Volksverein und den Bürgern der Stadt. Die Spendenbereitschaft und die Solidarität der Mönchengladbacher sei sehr groß, sagt Kronen. So wurden in der Zeit rund 8.000 Säcke gebrauchte Kleidung gespendet, mehrere hundert Menschen stellten Möbel zur Verfügung und mehr als 1.500 Geldspender konnten gewonnen werden.
Im vergangenen Jahr wurde die Schallmauer von fünf MillionenEuro gesammelter Spenden durchbrochen. Darin ist auch eine Erbschaft von 214.000 Euro enthalten, die dem Volksverein überraschend zugedacht wurde.
"Diese enge Verbindung zwischen dem Volksverein und der Stadt ist meines Wissens in ganz Deutschland einmalig", freut sich Kronen. Hätte der Geschäftsführer einen Wunsch zum Jubiläum frei, wäre es mehr Stetigkeit in der Politik: "Ständig werden neue Programme aufgelegt", erklärt er.
"Es bindet ungeheuer viel Energie, immer wieder neue Anträge zu stellen oder die Angebote an die Forderungen anzupassen. Ein bisschen weniger Kurzatmigkeit in der Politik wäre schön."
Der Volksverein begeht sein Jubiläum unter anderem morgen mit einem Tag der Offenen Tür in der Betriebsstätte an der Geistenbecker Straße 107. Auf dem Programm der Feier stehen dabei unter anderem die Einweihung des neuen Gebäudes, eine Theateraufführung und eine Modenschau.