Gewalt nach Veedelszügen Karneval: Keine Chance für Randalierer

Mönchengladbach. · Die Karnevalisten ergreifen vorbeugende Maßnahmen für die After-Zoch-Partys.

Die Polizei beim Kinderkarnevalszug in Rheindahlen. Dort gab es vergangenes Jahr Probleme mit Jugendlichen.

Foto: Reichartz,Hans-Peter (hpr)/Reichartz, Hans-Peter (hpr)

45 Platzverweise, zehn vorübergehende Festnahmen, drei Schlägereien und drei Leichtverletzte, darunter ein Polizist – das ist die Bilanz des Rheindahlener Kinderkarnevalszugs im vergangenen Jahr. Schon mehrfach fiel der Stadtteil wegen randalierender Jugendlicher am Karnevalssonntag negativ auf. Die KG Potz op, die nach dem Karnevalsumzug eine Party in der Aula des Schulzentrums organisiert, ergreift daher vorbeugende Maßnahmen, damit es zumindest dort nicht zu Randale kommt. So gibt es die Eintrittskarten nur im Vorverkauf, Zugteilnehmer haben Vorkaufsrecht, und ein Sicherheitsdienst sorgt für Ordnung. Auf dem Schulhof wird es keine Party geben, dafür aber einen eingezäunten Kontrollbereich, in dem auch Bollerwagen abgestellt werden können.

„Wir erwarten rund 1600 Besucher bei der Party. Nach der Loveparade-Katastrophe wurden die Sicherheitsmaßnahmen bereits erhöht“, sagt Moritz Haberland, der zweite Vorsitzende der KG Potz op. Betrunkene würden am Eingang abgewiesen, und wer Waffenattrappen dabei hat, kommt ebenfalls nicht rein. Randale außerhalb der Party verhindert das jedoch nicht. „Im vergangenen Jahr gab es Probleme mit alkoholisierten Jugendlichen im Bereich des Marktplatzes. Die Polizei wird daher auch in diesem Jahr wieder Präsenz zeigen“, kündigt Haberland an. 2008 gab es dieses Phänomen direkt am Schulzentrum. Damals durften die Jugendlichen dort auch vor der Aula feiern – ebenfalls in einem eingezäunten Bereich, in dem es jedoch Musik gab und der zwei Euro Eintritt kostete. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, am Ende standen sieben Anzeigen, fünf davon gegen den damaligen Sicherheitsdienst. 2015 kam es nach dem Umzug auf dem Rheindahlener Marktplatz zu einer Schlägerei zwischen 50 Jugendlichen. Auch damals gab es mehrere Verletzte, darunter einen Polizisten.

Ähnlich negativ fiel vor einigen Jahren mehrfach der Holter Veedelszug auf. 2013 kam es während der Party nach dem Zug zu einem massiven Polizeieinsatz. Als 3000 Menschen friedlich im Zelt feierten, versuchten rund 400 Jugendliche, die plötzlich auftauchten, das Zelt zu stürmen.

Sie schlugen die Scheiben von Rettungswagen ein und traten Zeltwände ein. Erst nach zwei Stunden zogen sie sich zurück. 2015 kam es erneut zu Randale, die Party wurde abgebrochen. Wieder musste die Polizei einschreiten. Zwei Beamte wurden damals verletzt. „Wir haben dann überlegt, den Zug nicht mehr stattfinden zu lassen. Letztlich haben wir eine andere Lösung gefunden. Der Zug findet nicht mehr um 13 Uhr, sondern schon um 11 Uhr statt. So haben die Jugendlichen keine Zeit, vorzuglühen. Außerdem nehmen wir acht Euro Eintritt, und ein Sicherheitsdienst passt auf“, sagt Günter Claßen, der Vorsitzende der KG Immer lustig Holt. Seit drei Jahren gebe es keine Probleme mehr, auch weil kaum noch Jugendliche von den Umzügen in Venn und Rheindahlen nach Holt kämen.

In Hardt rückte die Polizei im vergangenen Jahr aus, weil es vor dem Festzelt am Birkmannsweg bei einer privaten Feier zu Randale kam. Doch auch bei der Party der KG Spönnradsbeen gab es Probleme. „Zwei Jugendliche haben unseren Sicherheitsdienst angegriffen. Die Polizei hat sie mitgenommen“, erinnert sich Reiner Maßen, Pressewart der Spönnradsbeen. Er wünscht sich, dass die Polizei in diesem Jahr starke Präsenz zeigt. „Uns sind Verstecke bekannt, in denen die Jugendlichen mit Alkokohol gefüllte Colaflaschen rund um das Zelt deponieren. Wir werden diese Orte aufsuchen und die Flaschen ausschütten“, kündigt Maßen an. Das Hausrecht gebe die Karnevalsgesellschaft an einen privaten Sicherheitsdienst ab. Betrunkenen werde der Zutritt verwehrt.