Kirche: Keine anonymen Gräber
Auf konfessionellen Friedhöfen sollen aber alternative Begräbnisformen eine Chance haben. Das haben Katholiken und Protestanten festgelegt.
Mönchengladbach/Rheydt. Die Träger der vier evangelischen und sieben katholischen Friedhöfen sowie der neuen Grabeskirche St. Elisabeth in Mönchengladbach haben sich ein gemeinsames Leitbild gegeben. Es ist Abschluss eines einjährigen konfessionsübergreifenden Gesprächsprozesses.
Ziel sei es "das eigene Profil zu schärfen", sich mit der Thematik Bestattungskultur auseinanderzusetzen und nach außen zu zeigen, "auf christlichen Friedhöfen bin ich gut aufgehoben". Das erklärt Olaf Nöller, evangelischer Pfarrer in Rheydt, und wie der katholische Pfarrer Wolfgang Bußler, mit dem er bei diesem Thema eng zusammengearbeitet hat, Bestattungsbeauftragter seiner Kirche in Mönchengladbach.
Das Aussehen der Friedhöfe hat sich in den vergangenen Jahren verändert: Die Gesellschaft ist mobiler geworden, die Lebensverhältnisse der Menschen verändern sich. Das traditionelle Familiengrab des 19. Jahrhunderts entspricht oft nicht mehr den Bedürfnissen.
Dieser Entwicklung wollen die beiden Kirchen durch ihr gemeinsames Leitbild Rechnung tragen: "Es ist ein Signal nach außen, dass wir Innovationen aufnehmen und dennoch Traditionen weiter pflegen wollen", betont Gabriele Eichelmann vom Büro der Regionaldekane für die Regionen Mönchengladbach und Heinsberg.
Das Leitbild formuliert bestimmte Standards, die sich aus dem christlichen Menschenbild ableiten. So soll "die Würde der Toten in der Gestaltung des Friedhofs weiterhin zum Ausdruck kommen", sagt Nöller. Auch sei christliche Bestattungskultur dem Leiden und der Begleitung der Trauernden verpflichtet.
Kirchlich Friedhöfe in Mönchengladbach "haben keine Aschestreufelder" und "werben für die Kennzeichnung der Grabstätte mit christlichen Symbolen, dem Namen und den Lebensdaten des Verstorbenen" heißt es unter anderem in dem gemeinsamen Papier.
Anonyme Begräbnisse soll es auf christlichen Friedhöfen in Mönchengladbach nicht geben. Pfarrer Nöller wirbt für Rosen- oder Rasengräber als eine mögliche würdige Form der Bestattung: "Sie müssen nicht ständig gepflegt werden und bieten den Hinterbliebenen einen Ort zum Trauern um ihre toten Angehörigen."