Neue Offensive am Bökelberg
Die Stadtfirma EWMG holt bei der Vermarktung jetzt auch Bauträger mit ins Boot. Die CDU kritisiert das.
Mönchengladbach. Die Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG will das feine Neubaugebiet Bökelberg in den nächsten fünf Jahren komplett vermarkten. Um das zu erreichen, sollen auf dem "Mythos der Borussia" auch Bauträger zum Zuge kommen. Bislang hatte die Politik die Spielregeln für den Verkauf der teuren Grundstücke zu Preisen von 280 bis 380 Euro je Quadratmeter in Toplagen klar festgelegt: Nur an Privatleute durfte veräußert werden.
Die Krise lässt die EWMG-Makler flexibler und damit offensiver agieren, eine Mehrheit aus der Politik hat längst zugestimmt. Auch deshalb, weil Stadtfinanzchef Bernd Kuckels (FDP) ganz dringend auf die Millionen-Erlöse aus den Grundstücksdeals am Bökelberg angewiesen ist.
Die EWMG bekommt für dererlei Vermittlung eine Provision, die über marktüblichen Sätzen liegt.
Seit Mai 2007 kann auf der modellierten, rund sechs Hektar großen Fläche mit ihren gut 70 Feldern gebaut werden. Doch Häuslebauer mit dem nötigen Kleingeld sind im Gebiet zwischen Am Spielberg, Bökelstraße und Schürenweg eher rar. Zu behäbig sei die EWMG zu Zeiten ihres damaligen Geschäftsführers Manfred Nieland (CDU) gewesen, lautet eine Kritik.
Längst wird für das noble Viertel nicht nur im Großraum Düsseldorf geworben. Mittöerweile kommen die EWMG-Mitarbeiter auch ins Haus, wenn ein Interessent angerufen hat. Doch das reicht nicht für den großen Verkaufsschub.
Der neue EWMG-Chef Uli Schückhaus holt daher jetzt die Bauträger mit ins Boot. Welche, das sagt er noch nicht. Die sollen vor allem im Bereich Bökelstraße Doppelhaushälften hochziehen. Das lasse der gültige Bebauungsplan zu. Laut Schückhaus müssten die Investoren "hochwertig bauen", Abstriche am Preis gebe es nicht. Dort, in den Ost-Rängen, wo Fußballfans jubelten wie fluchten, sind 280 Euro pro Quadratmeter fällig.
Erst 15 der 70 Grundstücke sind verkauft bzw. bebaut. 25 Areale will Schückhaus in diesem Jahr zu Geld machen. Für zweigeschossige Doppelhäuser stehen 330 bis 450 Quadratmeter zur Verfügung, für die freistehende Villa pompöse 550 bis 1.000 Quadratmeter. Dass es auch schlicht geht, zeigt ein kleines, weißes Haus, das am Schürenweg kurz vor dem Bezug steht. Schückhaus: "Der Bebauungsplan lässt diese eher schlichte Bauweise zu."
Die CDU übt Kritik an der neuen Verkaufsstrategie der EWMG. Durch die Beteiligung von Bauträgern drohe in dem exklusiven Neubaugebiet ein "Niveau-Verlust".