Galerie und Innenstadt-Konzept: Einzelhandel warnt vor Hängepartien
Die Politik soll endlich kreativ sein und entscheiden.
Mönchengladbach. Der Einzelhandelsverband warnt vor "gefährlichen Hängepartien" in Stadtmitte und in Rheydt. Es werde höchste Zeit, dass an der Hindenburgstraße eine Entscheidung fällt, wer das neue "Centro" auf dem Theater-Areal baut. "Dann müssen zeitnah die Genehmigungen zum Bau erteilt werden", fordert Peter Achten. Er ist Hauptgeschäftsführer des Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes.
Derzeit pokern die möglichen Investoren ECE und Mfi um den Standort. Achten sagt auch, dass Gladbach nicht zum Schlachtfeld der beiden Projektentwickler werden dürfe. Denkbar ist mittlerweile, dass sich die beiden intern einigen, salopp formuliert nach dem Motto: "Einer macht Gladbach, dafür zieht sich einer von uns in einer anderen Stadt, wo man um eine ähnliche Groß-Galerie wetteifert, zurück."
Auch in Rheydt-Mitte warteten die Leute auf eine Entscheidung zum Innenstadtkonzept. Finanzielle Probleme bei der Umsetzung u.a. des neuen Marktplatzes lassen Achten und Regionalreferentin Nora Timmerbeil nur bedingt gelten. Dann müssten OB Norbert Bude (SPD) und die Politik mehr Kreativität entwickeln.
Die Gladbacher Mitgliedsbetriebe des Verbandes erzielten 2009 einen Umsatz von 1,536 Milliarden Euro, zwei Prozent weniger als im Jahr davor. Damit sei man wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise "hoch zufrieden", sagt Achten.
Für dieses Jahr rechnet Achten mit einer zu 2009 gleich bleibenden Umsatzentwicklung. Mehr Kindergeld und steuerliche Entlastung hätten im ersten Quartal für eine Belebung gesorgt. Auch bei den Preisen erwartet er keine großen Sprüngen, allerdings seien die Energiekosten "weiterhin der Preistreiber".
Der Einzelhandel beschäftigt in Gladbach 7100 Personen (sozialversicherungspflichtige Jobs), die gleiche Zahl kommt hinzu, entfällt aber auf Teilzeitkräfte und geringfügig Beschäftigte. Bei der Frühjahrsumfrage des Verbandes - lediglich 100 Kaufleute aus Gladbach beteiligten sich - wollen 77 Prozent die Zahl der Mitarbeiter halten.
Der Verband strebt ein "tarifliches Basisentgelt" an. Das entspricht einem Mindestlohn im Einzelhandel. Verdi muss noch zustimmen.