L 19n: Nur Striche auf der Karte

Die Vorschläge für die Umgehung waren Thema in der Bezirksvertretung Ost: Bisher ist das Verfahren noch in einem frühen Stadium.

Mönchengladbach. Der Verlauf der Trasse für die Umgehungsstraße L 19n ist noch lange nicht spruchreif. Das machten Barbara Weinthal vom Umweltamt und Simone Bleser von der städtischen Verkehrsplanung deutlich, als sie die Bezirksvertretung Ost jetzt über den Stand der Dinge informierten.

Vier Varianten stellten sie hinsichtlich ihrer Tauglichkeit in Sachen verkehrsentlastender Wirkung und Umweltverträglichkeit vor und stellten vorab klar: "Wir sind nicht planende Behörde, wir wurden nur zur Stellungnahme herangezogen."

Bereits im vergangenen Jahr waren vom federführenden "Landesbetrieb Straßen.NRW" die Ergebnisse von Untersuchungen für vier mögliche Trassenverläufe vorgestellt worden. Seitdem hat es noch einmal leichte Veränderungen bei der Trasse 4 gegeben, bei der an einer Stelle 4 a und 4 b unterschieden werden.

Aber zunächst zur Variante 1: Aus Sicht von Bleser würde sie als Ortsumgehung von Giesenkirchen und Odenkirchen am besten taugen. Sie verläuft in der Trasse, die ursprünglich mal für die Verlängerung der A44 in Richtung Süden geplant war. Die wurde wegen mangelnder Umweltverträglichkeit verworfen. Auch in der kleineren, zweispurigen Ausgabe als Landstraße hat sie keine Chance auf Genehmigung.

"Sie ist definitiv vom Tisch", sagt Barbara Weinthal, wofür sie Applaus aus dem gut besetzten Zuschauerraum erntet. Die Menschen sind erleichtert. Weinthal: "Da sind so viele bedrohte Arten beheimatet. Das ist ein höheres Gut als eine Straße." Die Bürgerinitiative gegen die L19n hatte hier u.a. per Gutachten Brutplätze seltener Fledermaus-Arten nachgewiesen.

Auch den Varianten 2 und 3 erteilt sie eine Absage. Sie führen östlich an Giesenkirchen und Schelsen vorbei, die eine lässt Dürselen im Norden, die andere im Süden liegen. "Diese Varianten bringen keine verkehrsentlastende Wirkung für Odenkirchen", sagt Bleser, weil sie zu weit davon entfernt verlaufen.

In Weinthals Augen haben sie ebenfalls Nachteile. "Wir verbrauchen immer mehr Landschaft. Wo bleibt der Lebensraum für Lerche und Feldhasen?" Die Böden dort gehören zu den besten Deutschlands. "Wir müssen die Grundlage für unsere Ernährung erhalten." Auch ein Wassereinzugsgebiet sei betroffen.

Die von ihr favorisierte Lösung, Variante 4, führt dicht um Giesenkirchen herum und bleibt westlich von Schelsen. Wobei das Neubaugebiet einmal westlich und einmal östlich umfahren wird. Nach den ursprünglich geprüften Variante 4 gibt es nun 4a und 4 b.

Mit der 4a könnte zwischen der Liedberger Straße und Ruckes die vorhandene, gut ausgebaute Zoppenbroicher Straße (L 370) genutzt werden. Bei der Variante 4b könnte die B230 vom Kreuzungsbereich Mülforter/Schloss-Dyck-Straße bis zum Bereich Liedberger Straße/Hampesweg in die Streckenführung einbezogen werden.

Die Bezirksvertreter kritisieren über alle Fraktionsgrenzen hinweg die mangelnde Transparenz bei dem ganzen Verfahren. Dazu Weinthal: "Der Landesbetrieb Straßen hat uns verboten, die Unterlagen weiterzugeben." Sie selbst sei sehr enttäuscht über die Zusammenarbeit mit der Landesbehörde. "Wir wurden ausdrücklich darauf hingewiesen, dass wir jetzt keine weiteren Stellungnahmen abgeben sollen."

Andererseits seien die Lösungsvorschläge noch nicht mehr als ein Strich auf der Landkarte. "Das Verfahren ist noch nicht in dem Stadium, in dem eine Bürgerbeteiligung vorgesehen ist." Trotzdem drängten die Bezirksvertreter darauf, weiterhin und zeitnah über die laufenden Vorgänge informiert zu werden.