Kriminalitätsstatistik: Einbrecher haben es oft zu leicht
Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist stark gestiegen. Vielfach sind Häuser und Wohnungen laut Polizei zu wenig gegen die Täter geschützt.
Mönchengladbach. Es ist ein Alptraum-Szenario: man kommt von der Arbeit, vom Einkaufen oder aus dem Urlaub und findet zum Beispiel die Terrassentür aufgebrochen vor. Die Wohnung oder das Haus sind durchwühlt, die Wertsachen sind verschwunden. Mehr als 500 Mal ist allein im vergangenen Jahr in Mönchengladbach eingebrochen worden. Während in der Stadt die Zahl der Straftaten insgesamt sinkt, verzeichnet die Polizei bei den Wohnungseinbrüchen einen Anstieg um mehr als 15 Prozent.
Die Täter schlagen meist spontan zu. "Sie gehen durch die Straßen und suchen nach Häusern, die unbelebt wirken", schildert Kriminalhauptkommissar Andreas Eckers das Vorgehen der Einbrecher. Liegt ein Haus im Dunkeln, wird kurz durch Klingeln oder Klopfen getestet, ob jemand da ist, dann geht es ganz schnell.
"Die Täter brauchen zehn Sekunden, um mit einem Schraubenzieher die Terrassentür oder ein Fenster aufzuhebeln", erklärt der Experte von der Gladbacher Polizei. "Es wird ihnen oft sehr leicht gemacht." Innerhalb von wenigen Minuten ist alles vorbei.
Die Täter nehmen Geld und Schmuck mit, der später häufig eingeschmolzen wird. Auch Elektronik ist natürlich beliebt, aber schwerer absetzbar. Zu den einheimischen Tätern sind in letzter Zeit auswärtige Gruppen gekommen, die sich nur wenige Stunden in der Stadt aufhalten und dann weiterziehen. Auch Kinder werden dabei eingesetzt, denn sie wirken unauffälliger und weniger verdächtig.
Die Polizei rät seit langem zur Vorbeugung und bietet kostenlose Beratung zu wirkungsvollem Einbruchsschutz an. "Um das Aufhebeln und Aufdrücken von Fenstern zu verhindern, gibt es so genannte Pilzköpfe, die verdeckt eingesetzt werden können", sagt Kriminaloberkommissar Peter Kiewitt, der für die Beratung zuständig ist.
Auch abschließbare Fenstergriffe, bei denen Stahlplatten das Durchbohren verhindern, seien empfehlenswert. Für ganz besonders sinnvoll hält der Polizeibeamte die Sicherung von Terrassentüren, die ja eigentlich nur bodentiefe Fenster sind. Einfache Maßnahmen gegen Einbrecher sind Zeitschaltuhren, die Licht und möglichst auch Radios ein- und ausschalten, damit das Haus belebt wirkt.
Die Mehrzahl der Einbrüche geschieht immer noch in der Dämmerung, weil es dann leichter ist, von außen zu erkennen, ob jemand zuhause ist. Ist jedoch das Licht an und läuft Musik, gehen die Einbrecher lieber weiter. Der wirkungsvollste Schutz gegen unliebsame Überraschungen ist aber immer auch eine aufmerksame Nachbarschaft. "Eine funktionierende Nachbarschaft ist das A und O", weiß Peter Kiewitt. "Das hilft mehr als zehn Streifenwagen."
Vereinbarung von Beratungsterminen bei Kriminaloberkommissar Peter Kiewitt unter Tel. MG 292826.