Kleine Bäume fürs große Berlin

Mit einem neuen Produkt namens „Berlinde“ machen die Gartenshops in der Hauptstadt von sich reden.

Mönchengladbach. Es scheint, als recke die kleine Linde mit Stolz ihre Zweige in den Mönchengladbacher Himmel. Grund genug hätte sie, denn es ist nicht irgendein Baum, sondern eine „Berlinde“. In Mönchengladbach gezogen, um Erinnerungen an Berlin zu bewahren und als nachhaltiges Souvenir der Hauptstadt zu dienen.

In Fachkreisen sorgt die Berlinde schon für Aufmerksamkeit, und auch die Berliner beginnen, die Möglichkeiten zu erkennen, die in dem kleinen Baum stecken.

Die Idee für die Berlinde hatte Matthias Nickel, Leiter der Hephata-Gartenshops und -Gärtnerbetriebe. Ein eigenes neues Produkt sollte her, um die Arbeitsplätze der Mitarbeiter mit Behinderung zu sichern. Er erinnerte sich an seine Zeit in Berlin und den Prachtboulevard Unter den Linden — die Berlinde war geboren.

„Mit diesem Baum kann man das Flair Berlins mit nach Hause nehmen“, erklärt Nickel. Eine geeignete Verpackung mit den Berliner Wahrzeichen wurde kreiiert und zehntausend einjährige Linden in den Hephata-Gärtnereien gehegt und gepflegt. Zwei Jahre werden sie umsorgt, ehe sie in den Verkauf gehen können.

Und nicht nur die Bäumchen, auch die Idee entwickelt sich prächtig. Die Berlinden werden in den Gartenshops verkauft und finden viele Freunde, aber eigentlich sind sie für die Berliner Luft (sprich: den dortigen Markt) bestimmt. Sie sollen als ideales Mitbringsel aus Deutschlands größter Metropole verkauft werden.

Auch die Berliner Verkehrsbetriebe haben die Bäumchen schon für sich entdeckt: Um den Beginn eines neuen Bauabschnitts der „Kanzler-U-Bahn“ zu feiern, wurden 260 Berlinden bestellt und verteilt.

So kann es nach Ansicht der Hephata-Leute weitergehen. „Wenn Präsident Obama das nächste Mal nach Berlin kommt, könnte ihm die Bundeskanzlerin doch eine Berlinde überreichen“, träumt Hephata-Kommunikations-chef Dieter Kalesse ganz unbescheiden vor sich hin.

Doch auch ohne den Obama-Faktor macht der Baum Karriere: Die Berlinde ist nominiert für den renommierten Award „Geschäftsidee des Jahres“, der von einer Wochenzeitung, die den gesamten Gärtnereisektor bedient, verliehen wird.

Ein großer Garten ist nicht erforderlich: „Sie eignet sich auch als Kübelpflanze und lässt sich zum Bonsai ziehen“, erklärt Matthias Nickel. Aber natürlich kann sie auch den Garten zieren — und zwar nachhaltig, denn eine Linde wird bis zu tausend Jahre alt.