Komparsen gesucht: Mit spitzen Zähnen zum Casting

Für den Film „Die Vampirschwestern 2“ sucht eine Agentur (fast) echte Vampire als Komparsen.

Mönchengladbach. Als Yulia Vershinina und Mathias Krämer die Halle des Hockey- und Tennisclubs betreten, wird es gruselig: Die beiden lassen ihre täuschend echt aussehenden Vampirzähne aufblitzen.

Der 41-jährige Krämer trägt einen schwarz-roten Latexanzug und Stiefel mit roten Flammen. Sogar seine Kontaktlinsen sind grau gefärbt. Seine 25-jährige Vampirkumpanin hat sich in einen schwarzen Synthetikanzug gehüllt.

„Ich habe gerade Angst, dass das richtige Vampire sind“, sagt Gregor Weber, Leiter der Agentur Eick, die 351 Komparsen für den Film „Die Vampirschwestern 2“ sucht. Die Statisten sollen im Film unter anderem bei einem schaurig-schönen Rockkonzert das Publikum bilden. Um die zahlreichen Teilnehmer zu erfassen, müssen sie einen Fragebogen ausfüllen und sich von fotografieren lassen. Wer beim Dreh mitmachen darf, entscheidet die Agentur später.

Yulia Vershininina und Mathias Krämer sind seit anderthalb Jahren „Freizeit-Vampire“. Sie besuchen Treffen und Bälle, die sich rund um die untoten Fantasiewesen drehen. Das Unsterbliche fasziniert sie. „Vampire sind mächtige Wesen und aufgrund ihrer jahrhundertelangen Erfahrung sehr gebildet“, sagt Krämer. „Außerdem sind sie dazu verdammt, böse zu sein“, sagt Vershinina.

Zum Casting kommen viele Anhänger der Gothic-Szene. Für Olaf Lüth — mit schwarzen Bikerboots, Rüschenhemd, Sakko, bordeauxroter Weste und Hut — ist sein Outfit nichts besonders.

„Ich laufe immer so rum“, sagt der 45-Jährige. Er hat von dem Casting durch eine Bekannte erfahren, die bereits im ersten Teil der „Vampirschwestern“ mitgespielt hat. Lüth hat auch schon mehrere Gothic-Nebenrollen gespielt und würde, wenn möglich, „richtig einsteigen“ ins Filmgeschäft. Seit Kindesbeinen begeistert er sich für Vampire. Er mag die Dracula-Klassiker mit Christopher Lee und Bela Lugosi.

Die Begeisterung von Gaby Hanus für Vampire geht noch weiter: „Ich möchte gerne mal gebissen werden“, sagt die 40-Jährige lachend. Sie ist seit den 80er Jahren Gothic-Anhängerin. Zum Casting hat sie einen Zauberstab mit Totenkopf mitgebracht. Manche haben ihre Liebe zu Vampiren sogar verewigt: So hat die 39-jährige Britta Bornmann eine Vampirfrau und „Lumpi“ aus „Der kleine Vampir“ als Tattoo auf dem Bein. „In den war ich als Kind unsterblich verliebt“, sagt sie.

Gregor Weber ist begeistert von so vielen skurrilen Bewerbern: „Wo findet man sonst solche Leute?“ Ihm gefällt, wie authentisch sie rüberkommen. „Man soll ja im Film denken, das seien Vampire“, sagt Weber. Aber: Es werden auch Normalos gesucht. „Extravagante Leute fallen dann auf, wenn auch normale dabei sind“, sagt Regieassistent Lukas Helming.