Krach um Lkw-Verkehr in der City
Panne bei den Vorbereitungen: Hindenburgstraße wird Bautrasse — nicht die Steinmetzstraße.
Mönchengladbach. Der Chef des Gladbacher Citymanagements, Stefan Wimmers, ist hörbar sauer. Mehrere Einzelhändler der Hindenburgstraße seien empört, sagt er. „Und ich bin überhaupt nicht begeistert“, fügt der frühere CDU-Ratsherr Wimmers hinzu. Der Auslöser des Dauer-Kopfschüttelns ist die Absicht der Stadt, täglich rund 100 Lkw von der Bismarckstraße über die Hindenburgstraße bis zur Großbaustelle Mfi-Shopping-Center rollen zu lassen. Hin und zurück, bis jeweils 12 Uhr.
Der Hintergrund: Die ursprünglich als „Baustraße“ vorgesehene Steinmetzstraße steht vorerst nicht zur Verfügung — notwendige Umbauarbeiten könnten erst verspätet stattfinden, weil sich bislang kein Tiefbauer fand, die Neugestaltung vorzunehmen. Und dies bei einem Auftragsvolumen von rund 1,2 Millionen Euro.
Der linke Politiker Mario Bocks („Das ist Wahnsinn.“) brachte das brisante Thema gestern zur Sprache und damit in die Öffentlichkeit. „Sind die Planer denn von allen guten Geistern verlassen, den Laster-Verkehr durch eine Fußgängerzone rollen zu lassen?“, fragt er. Verbunden mit Lärm und Abgasen. Die City-Meile passieren bereits täglich zahlreiche Linienbusse der NEW. Bocks ist Mitglied der Bezirksvertretung Nord, deren Vorsitzender Reinhold Schiffers (SPD) hatte die Mitglieder über ein Meeting informiert. Darin hatte die Stadt ihre umstrittenen Lkw-Pläne offeriert.
Stadtsprecher Wolfgang Speen beruhigt und sagt, die Stadtverwaltung habe sich noch nicht endgültig auf die Lkw-Lösung Hindenburgstraße festgelegt. Man überlege verschiedene Szenarien. Wimmers sagt: „Stimmt nicht, in dem Meeting ist klar davon gesprochen worden, dass die großen Autos über die Hindenburgstraße fahren müssen und werden.“
Im Abschnitt Viersener Straße/Steinmetzstraße sollen u.a. Zu-/Abfahrten für ein neues Parkhaus der „MG-Arcaden“ errichtet werden. Außerdem wird die Stepgesstraße für den Durchgangsverkehr abgeknickt. Laut Speen habe sich bei der „fristgerechten Ausschreibung“ kein einziger Anbieter gemeldet. Der Stadt sei kein Vorwurf zu machen. Jetzt suche man dringend einen, der baut. Folglich komme die Steinmetzstraße als Route für die Brummis nicht infrage. Zumindest in den nächsten Monaten nicht.
Investor Mfi äußerte sich am Freitag nicht zu dem Dilemma. Anfang August, heißt es, soll mit dem Abriss des Lichthofs begonnen werden, dann folgen Tegelaers-, Iduna-Haus, Theater-Galerie und Alttheater Hindenburgstraße. So kommen rund 142 000 Kubikmeter Bauschutt zusammen.
Bis Frühjahr/März soll die Fläche von rund 14 000 Quadratmetern frei geräumt und die riesige Baugrube ausgehoben sein, kalkuliert man bei Mfi. Insgesamt sollen etwa 10 000 Sattelzüge den Schutt wegbringen. Die Essener Gesellschaft Mfi will rund 185 Millionen Euro in die „MG-Arcaden“ stecken. Eröffnungstermin: Herbst 2014.