Lürrips Pastor hält an seinem 65. Geburtstag seine letzte Messe

Nach 15 Jahren verabschiedet sich Karl Heinz Graff in den Ruhestand. Zukünftig möchte er mehr reisen, lesen und das Theater besuchen.

Foto: Detlef Ilgner

Wenn Pastor Karl Heinz Graff über seine Zeit in Lürrip spricht, lächelt er. Seine Dienstzeit in der Katholischen Pfarrgemeinde St. Mariä Empfängnis begann 2002. Damals kehrte er zurück: Denn bevor er 1986 nach Lammersdorf in die Eifel zog, diente er für vier Jahre als Kaplan in Lürrip. „Manche kennen mich schon 30 Jahre lang“, sagt Graff.

Nun endet seine Zeit als aktiver Pastor. Am kommenden Sonntag, 15. Januar, gibt er vorerst seine letzte Messe in der Kirche an der Neusser Straße. Zudem feiert er an diesem Tag auch seinen 65. Geburtstag. „Ich gehe ganz normal mit 65 Jahren in den Ruhestand“, sagt er. Seine Zukunft möchte er mit Dingen gestalten, wozu vorher selten Zeit war. „Ich werde reisen und das Theater besuchen. Außerdem muss ich mehr Sport machen“, sagt der Pastor lächelnd. Vor fünf Jahren hatte er mit Herzproblemen zu kämpfen. „Da habe ich gemerkt, dass ich entspannen muss.“ Zudem zieht er aus Lürrip weg. „Ich werde ein Jahr lang Abstand halten. Ich und die Gemeinde brauchen Abstand voneinander. Denn die Bindung ist intensiv“, sagt Graff. Komplett fernbleiben will er der Gemeinde dennoch nicht. „Kleinere Dienste werde ich sicherlich übernehmen. Im Priesteramt bleibe ich nämlich immer.“

Wenn er an die letzten 15 Jahre zurückdenkt, fällt ihm sofort das alljährige Pfarrfest ein. „So ein großes Pfarrfest ist etwas Besonderes. Die ehrenamtlichen und engagierten Mitarbeiter sind eine große Hilfe“. Er hofft, dass die Gemeinschaft Lürrips, wie in den letzten 15 Jahren, stärker zusammenwächst.

Projekte, die ihm stark am Herzen lagen, gab es viele. „Wir haben neben den kirchlichen Vereinen, wie die Schützen, auch die weltlichen Vereine, wie Sport- und Turnvereine, unterstützt“, erinnert er sich. Auch baulich hat sich vieles verändert. „Die Orgelrestaurierung in den vergangenen Jahren war mir ein persönliches Anliegen“, sagt Karl Heinz Graff. Die Klais-Orgel der Kirche war von einem Holzwurm befallen, und wurde komplett restauriert. „So eine Klais-Orgel befindet sich auch in der Hamburger Elbphilharmonie“, sagt er. Zuletzt wurde der Kirchenvorplatz umgestaltet. „Wir hätten nicht gedacht, dass der so schnell fertig wird“, sagt er stolz.

Ein unerfüllter Herzenwunsch bleibt dem Pastor dennoch. „Die Ökumene wurde weniger in Lürrip gelebt.“ Auch Kinder und Jugendliche nach der Kommunion oder Firmung für die Kirche zu begeistern, zeigte sich schwierig. „Die Kinder haben andere Interessen“, sagt er.

Die Stelle des Lürriper Pastors wird unbesetzt bleiben. „Pastor Kaniewski aus Hermges übernimmt unter anderem die Seelsorge“, sagt Heinz Karl Graff. Grund dafür ist der Priestermangel. Für die Kirchengemeinde Lürrip wünscht sich der Pastor eins: „Dass die ehrenamtlichen Mitarbeiter auch weiterhin so engagiert bleiben.“