Mahmud Abbas in Mönchengladbch: Einigkeit beim Thema Fußball

Mahmud Abbas regt bei seinem Besuch in Gladbach ein Spiel zwischen Borussia und einer palästinensischen Mannschaft an.

Mönchengladbach. Zum zehnten Geburtstag des Initiativkreises Mönchengladbach kam ein besonderer Gast in die Stadt: Mahmud Abbas, Palästinenserpräsident und „unermüdlicher Kämpfer für die Befreiung Palästinas“, wie Schirmherr und Borussenpräsident Rolf Königs bei seiner Begrüßung sagte.

Der Palästinenserpräsident war auf Europareise, hatte in Rom den Papst besucht, in Berlin mit Bundespräsident Joachim Gauck konferiert und kam zum Abschluss nach Mönchengladbach, um vor 600 geladenen Gästen bei der einzigen öffentlichen Veranstaltung im Rahmen seines Deutschland-Besuchs zu sprechen.

Im Vorfeld des Abends, der kurzfristig um einen Tag nach hinten verlegt werden musste, weil die Bundeskanzlerin ein Gespräch mit dem Präsidenten terminiert hatte, waren umfangreiche Vorbereitungen notwendig: Hotels für den 15-köpfigen Tross mussten gebucht und später dann umgebucht werden — und das, obwohl in Düsseldorf gerade die Kunststoffmesse läuft.

Die geladenen Gäste mussten über die Verlegung informiert werden, ebenso Polizei und Staatsschutz. Welche konkreten Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden — darüber schweigen alle Beteiligten. Es war zu hören, dass auf dem benachbarten Hoteldach Sicherheitskräfte postiert gewesen sein sollen — für den Fall der Fälle. In der Halle selbst waren die Männer und Frauen, die Abbas schützen sollten, kaum zu übersehen. Eine Kontrolle der Besucher am Eingang fand hingegen nicht statt.

Moderiert wurde die Veranstaltung vom TV-Journalisten und ARD-Korrespondenten Werner Sonne. Abbas erläuterte in seiner Rede die Grundlagen, auf denen für die Palästinenser ein Friedensvertrag mit Israel möglich ist. Die PLO habe bereits vor Jahrzehnten eine schwere historische Entscheidung getroffen: Sie habe akzeptiert, dass ein unabhängiges Palästina auf nur einem Viertel der Fläche des historischen Palästina entstehe. Die Hauptstadt sei Ost-Jerusalem. Daran sei auch nicht zu rütteln, machte Abbas klar. Aber er könne sich vorstellen, dass das ganze Jerusalem eine offene Stadt für alle sei, in der alle drei Religionen Judentum, Christentum und Islam freien Zugang zu allen Stätten hätten.

Im Gespräch mit Sonne zeigte sich Mahmud Abbas als humorvoller Gesprächspartner, der aber dann schweigt, wenn er es für richtig hält. „Werden Sie auf das Rückkehrrecht für die palästinensischen Flüchtlinge verzichten“, fragte Sonne. „Darüber sprechen wir nicht hier, sondern am Verhandlungstisch“, konterte Abbas. „Worüber haben Sie mit der Bundeskanzlerin gesprochen“, will Sonne wissen. „Das ist ein Geheimnis zwischen ihr und mir“, entgegnete der Palästinenserpräsident.

Beim Thema Fußball aber wurde Abbas wieder mitteilsamer: „Es gibt seit fünf Jahren eine sportliche Auferstehung.“ Fußball sei sehr populär, meinte er und regt ein Freundschaftsspiel zwischen der Borussia und einer palästinensischen Mannschaft an. Rolf Königs reagierte positiv — und überreicht dem Präsidenten ein Borussen-Trikot als Gastgeschenk.