Minarettbau nach Ramadan

Fastenbrechen: Der türkisch-islamische Kulturverein lädt Christen zum Iftar-Essen ein.

Mönchengladbach. In der Mülforter Moschee des türkisch-islamischen Kulturvereins "Diyanet Merkez Camii" an der Duvenstraße herrscht reges Treiben. Frauen der Gemeinde haben alle Hände voll zu tun.

Aufgeregt decken sie die vielen Tische, stellen türkisches Süßgebäck, Fladenbrot und Datteln bereit. "Heute haben wir viele Gäste", freut sich Emine Aygardü, Mitglied des Vereins.

Der türkisch-islamische Kulturverein Mönchengladbach hat christliche Mitbürger zum Iftar-Essen eingeladen, um ihnen die moslemische Kultur näher zu bringen. Im islamischen Fastenmonat Ramadan dürfen die Muslime täglich erst nach Sonnenuntergang essen und trinken.

Diese Zeit, die in diesem Jahr am 1. September begonnen hat und am 30. September endet, soll ein Zeichen des Mitgefühls und der Besinnung sein, wie es heißt. "Dass Muslime und Christen gemeinsam speisen, zeigt, wie gut die interreligiöse Verständigung in Gladbach ist", sagt Bünyamin Berk, Vorsitzender von "Diyanet Merkez Camii.

Die beiden Speiseräume - Männer und Frauen nehmen ihre Mahlzeiten getrennt voneinander zu sich - sind bis auf den letzten Platz gefüllt. Aus der Küche weht ein würziger Duft. Doch noch darf sich nicht an der Linsensuppe und dem Reisgericht satt gegessen werden.

Die Sonne ist noch immer am Horizont zu sehen. Das Warten überbrücken Gäste und Gastgeber mit Plaudern. Thema Nummer eins: Das Minarett, das nun an der Moschee auf dem Gelände des islamisch-türkischen Vereins an der Duvenstraße in Mülfort gebaut werden kann. "Wir freuen uns alle. Jahrelang haben wir darauf gewartet. Der Turm ist ein Symbol unserer Religion, das hier gefehlt hat", so Berk.

Auf eines müssen die Muslime allerdings verzichten: Der Muezzin, der traditionell fünfmal am Tag vom Minarett aus zum Gebet ruft, muss in Mülfort draußen schweigen, um nicht für Störungen zu sorgen. Das bedauern viele der Muslime.

"Es ist schade. In der Türkei gibt es schließlich auch Kirchen mit Glockengeläut", sagt eine junge Türkin.