Rheydt: Widerstand gegen Citypläne

Die Einzelhändler wollen die Hauptstraße für Autos öffnen und den Marktplatz auch zum Parken freigeben.

Rheydt. "It’s all Rheydt", alles ist Rheydt. Mit diesem programmatischen Slogan formierte sich eine Gruppe von Einzelhändlern, die das viel diskutierte Innenstadtprojekt der Gutachter Scheuvens+Wachten zwar begrüßt, in einigen (und zwar wesentlichen) Punkten aber ändern will.

Die Experten wollen den zentralen Platz aufmotzen, Pavillons wie der von Gregorys sollen verschwinden, mehr Grün, mehr "Biergärten", eine Lückenbebauung zwischen ev. Hauptkirche, über der Tiefgarage bis zum Rheydter Rathaus entlang der Limitenstraße würden den typischen Platzcharakter ("Herzstück von Rheydt") herstellen. Das restliche Stück der Hauptstraße (Limitenstraße bis Brucknerallee) soll ebenfalls für Fußgänger reserviert werden.

Doch auch dieser Plan aus dem Innenstadtkonzept wurde von der Politik längst abgesegnet. 2009 sollen 300.000 Euro bereit gestellt werden für einen Wettbewerb "Neuer Marktplatz".

Die Kaufleute um ihren Sprecher Gerd Kaumanns sagen zum Thema Marktplatz: Die Pavillons bleiben stehen, mehr Grün (z.B. auf den Dächern), neuer Häuser-Anstrich, die Ladenflächen bieten sich an für Cafés, Kneipen, großzügige Bestuhlung draußen. Und: Der Marktplatz soll Parkplatz werden - auch für Ältere, Behinderte.

Scheuvens+Wachten werden von der Politik dabei unterstützt, die Fußgängerzone Hauptstraße vor allem baulich aufzuwerten. Dazu gibt es Landes-/Bundeszuschüsse, die noch beantragt werden müssen.

Kaumanns und Mitstreiter wie Apotheker Rolf Lünzner und Juwelier Ralf Winkels sagen, die Hauptstraße müsse geöffnet werden für Radfahrer, Anlieger, Taxen und Anlieferer. 90 Prozent der von ihnen befragten Anrainer hätten das "ausdrücklich" begrüßt. Die restliche Trasse der Hauptstraße ebenfalls als Fußgängermeile zu deklarieren, ist laut Kaumanns gar nicht möglich und fallen gelassen worden - wegen der Linienbusse der NVV AG.

Lünzner: "Die gesamte Innenstadt muss für Autofahrer erreichbar sein und da, wo es jetzt möglich ist, bleiben." Und das bei einer Höchstgeschwindigkeit von 15 km/h. "It’s all Rheydt" setzt sich ebenfalls von Plänen ab, die Stresemannstraße als Zone für Fußgänger bzw. als Einbahnstraße auszuweisen. Busse dürften hier weiterhin rollen.

"Wir müssen erreichen, dass nur noch die, die in die City wollen, um hier etwas zu erledigen, das auch tatsächlich können", so Lünzner. Die übrigen Verkehrsteilnehmer, die die Innenstadt zur Durchfahrt nutzten, sollten auf den noch lückenhaften Rheydter Ring abbiegen. Der soll bekanntlich vollendet werden - indem die Mühlenstraße zum Beispiel künftig in beiden Richtung befahrbar ist.