Ministerin sieht, kauft und will zum Malen kommen

Stippvisite: Barbara Sommer begeisterte sich für die Kunst aus Händen der Hardter Förderschüler.

Mönchengladbach. Es ist ein großer Tag für die Förderschule in Hardt. NRW-Schulministerin Barbara Sommer (CDU) stattet den Schülern aus dem Kunstkurs einen Besuch ab und bewundert die im Unterricht entstandenen Arbeiten. "Ich habe mir vorgenommen, Euch ein Bild abzukaufen." Dass die Förderschule für geistig Behinderte auf künstlerischem Gebiet Besonderes leistet, weiß Sommer aus dem Schultheaterprojekt "Move!". Mit ihm hielten die Hardter eine Woche lang beim Schultheaterfestival in Bremen die nordrhein-westfälische Fahne hoch. Anschließend waren die Gladbacher bei Sommer in Düsseldorf eingeladen und bekamen von der Politikerin, die früher selbst Förderlehrerin war, eine Urkunde.

Daher kennt auch Nicole die Ministerin, und es fällt ihr nicht schwer, über ihr Bild zu reden. "Da habe ich Farbe genommen und die so auf dem Papier verrieben", erklärt sie. "Und vorher hattest du ein Stück aus der Zeitung ausgeschnitten und auf die Leinwand geklebt", ergänzt Jürgen Scheiff, Konrektor und Projektleiter für Kunst. "Ach ja", sagt Nicole. Sich etwas zu merken fällt ihr nicht immer leicht. "Und die raue Struktur?" Lava-Erde wurde eingearbeitet. "Und das und das habe ich auch gemacht", trumpft Nicole ermutigt auf. "Davon" - dem mit den rosa Tönen - "bin ich ganz besonders begeistert", sagt Sommer. "Ich auch!" sagt Nicole. "Dass ich das überhaupt hinbekommen habe!"

Den Bildern von Silvia ist eine ganze Etage gewidmet. Der hübschen Blondine mit den großen Augen sieht man ihre Behinderung nicht an. Jürgen Scheiff muss für sie sprechen. Sie ist zu schüchtern, bringt keinen Ton heraus. Ganz im Gegensatz dazu stehen ihre Bilder, in denen sie große breite Pinselstriche kühn auf die Leinwand setzt. "Dazu gehört ganz schön Mut", bestätigt Scheiff.

In der oberen Etage reihen sich Skulpturen aneinander. Bunte Holzfiguren, solche aus Draht und Modelliermasse, denen des berühmten Bildhauers Giacometti nachempfunden. "Darf ich einmal zu euch in den Kunstunterricht kommen und mitmachen?" fragt die Ministerin. Die Kinder nicken begeistert. "Ihr müsst mir schreiben. Tut ihr das?" Wieder Nicken, diesmal ernsthaft. "Vor Ostern klappt das nicht mehr. Aber danach macht ihr mir einen Vorschlag?"

Und dann hat auch Barbara Sommer eine Entscheidung gefällt. "Die da!" zeigt sie auf eine der Figuren. Die hat einen dicken Po und Bauch und trotzdem eine sehr anmutige Haltung. Sie bekommt sofort einen roten Punkt, weil sie verkauft ist. 50 Euro legt die Ministerin dafür aus. Übrigens: Die im Unterricht entstandenen Bilder und Skulpturen werden ab heute, 11 Uhr, verkauft. Die Preise liegen zwischen 45 und 160 Euro.