Drastischer Anstieg Bürger melden 10 643 Falschparker
Mönchengladbach. · Immer mehr Privatleute melden Parksünden. Die Zahl hat sich in diesem Jahr verdreifacht.
Für die einen ist es reine Petzerei, für die anderen ein gutes Mittel, um „Denkzettel“ zu verteilen, die im besten Fall für mehr Verkehrssicherheit sorgen: Privatanzeigen gegen Falschparker.
Es gibt immer mehr Menschen, die sich nicht nur ärgern, wenn Fahrzeuge Gehsteige, Radwege oder Behindertenstellplätze regelwidrig blockieren, sondern dies auch gleich bei der Stadt melden. Spezielle Smartphone-Programme wie die Wegeheld-App helfen dabei.
In diesem Jahr hat es in Mönchengladbach einen enormen Anstieg bei der Zahl der Privat-Knöllchen gegeben. So wurden von Januar bis November 10 643 Falschparker von Bürgern gemeldet. Zum Vergleich: Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch 3226 Anzeigen. Das bedeutet, die Zahl derer, die einen Falschparker sehen und sofort handeln, hat sich mehr als verdreifacht. Wie die Entwicklung aussieht, zeigt eine weitere Zahl: Im gesamten Jahr 2017 wurden insgesamt 1936 Privatanzeigen gegen Falschparkens eingereicht.
Auf der Internet-Seite von Wegeheld kann man sehen, wo Privatleute Parkverstöße gesehen und festgehalten haben. Und dort ist auch verzeichnet, dass es Straßenzüge im Stadtgebiet gibt, wo besonders häufig Parkregeln missachtet werden und Anwohner fleißig melden. Beispiel: Burggrafenstraße. Zwischen dem 20. Oktober und dem 20. November dieses Jahres wurden dort 75 Verstöße eingetragen. Und das alleine auf dem Teilstück zwischen Villenstraße und Aachener Straße.
Anonyme Meldungen fallen
laut Stadt sofort durch
Hauptsächlich wurden dort Autofahrer gemeldet, die Radwege zuparkten. Aber auch Fahrzeuge auf Behindertenparkplätzen wurden festgehalten. Doch nicht alle Privatanzeigen gehen bei der Stadt über Apps ein. Manche kommen auch per E-Mail oder telefonisch. „Alle Anzeigen, die verwertbar sind, werden auch verfolgt“, sagt Stadtsprecher Dirk Rütten. Anonyme Meldungen würden sofort durchfallen. Der Anzeigensteller müsse schon identifizierbar sein, da er eventuell in einem möglichen Gerichtsverfahren als Zeuge auftreten soll.
Gut 200 000 Euro hat die Stadt in diesem Jahr durch „Privat-Knöllchen“ zusätzlich eingenommen. Das macht die Arbeit der Politessen aber nicht überflüssig. Denn die 200 000 Euro sind nur gut ein Zehntel der Gesamteinnahmen durch Parkverstöße. Laut Dirk Rütten fließen jährlich rund 1,8 Millionen Euro an Buß- und Verwarngeldern in die städtische Kasse.
Dass Privatleute heute mit ihren Smartphones relativ leicht per App und Mail Falschparker rechtssicher anzeigen können, ist aus Sicht der Stadt nicht der einzige Grund für den drastischen Anstieg der Meldungen. Im Rathaus glaubt man, dass behindernde und gefährdend abgestellte Fahrzeuge von den Bürgern heute einfach weniger akzeptiert würden. Radfahrer und Fußgänger legten inzwischen mehr Wert darauf, sicher unterwegs sein zu können.