Hauptfriedhof Mönchengladbach Neues Gräberfeld für Muslime angelegt
Mönchengladbach. · Es gibt immer mehr Menschen, die nach islamischen Riten in der Stadt beerdigt werden wollen.
Früher ließen viele Familien mit muslimischen Wurzeln ihre Toten für die Beerdigung in ihr Heimatland überführen. Doch seit einigen Jahren wächst der Wunsch, dass die Verstorbenen in Mönchengladbach bestattet werden – nach islamischen Ritualen.
Das ist in Mönchengladbach seit dem Jahr 2000 möglich. Auf dem Hauptfriedhof sind bereits rund 300 Erwachsene und 90 Kinder auf dem muslimischen Gräberfeld nahe der Friedhofshalle beerdigt worden. Nun hat die Mags auf einer bislang brachgelegenen Fläche ein weiteres Feld für muslimische Ruhestätten angelegt. Es bietet Platz für weitere 400 Gräber.
„Die Nachfrage von Muslimen nach Gräbern in Mönchengladbach hat stetig zugenommen“, sagt Sebastian Kieselbach-Peters, Leiter der Friedhofsunterhaltung. „Für viele Muslime ist die Stadt die neue Heimat, auch weil die Familie hier lebt.“ Bäume beschatten die neuen, Richtung Mekka ausgerichteten letzten Ruhestätten für Muslime auf dem Hauptfriedhof. Ein zentraler Platz bietet Raum für Verabschiedungszeremonien. Sträucher und Hainbuchenhecken säumen das 5000 Quadratmeter große Terrain. „Uns wurden die Planungen für das weitere Feld im vergangenen November vorgestellt. Mit der Umsetzung sind wir sehr zufrieden“, sagt Yilmaz Karaca, Vorsitzender des städtischen Integrationsrates. „Mags versteht die von ihr betriebenen Friedhöfe als Friedhöfe für alle. Das bedeutet, dass ein breites Angebot für alle Menschen der Stadt existiert.
Das neue muslimische Grabfeld ist Teil dieses Verständnisses“, sagt Kieselbach-Peters. Im vergangenen Jahr war mit den Planungen für das neue Grabfeld begonnen worden, da im bereits bestehenden Feld für muslimische Verstorbene keine weiteren Beerdigungen mehr möglich sind.
Muslime haben ihre eigenen Bestattungsriten. Ein Grab darf beispielsweise nur einmal vergeben werden, so der Leiter der Friedhofsunterhaltung. Er weiß: Die Angehörigen verlängern das Nutzungsrecht immer wieder, weil der Tote im Grab ungestört sein soll. Im Islam besteht keine begrenzte Ruhefrist.
„Wenn die Ansteckungsgefahr durch Corona vorbei ist, können wir unsere Toten auch wieder in der Trauerhalle waschen und im Leichentuch beerdigen, wie es unserem Glauben entspricht“, erklärt Yilmaz Karaca. Der Islam, der keine Urnenbeisetzungen kennt, schreibt die rituelle Reinigung von Verstorbenen vor. Dabei wird der Leichnam mehrfach nach einem festgelegten Ritual gewaschen und schließlich parfümiert. In zwei weiße Tücher gekleidet wird der Tote von Männern aus dem Trauerzug in sein fast zwei Meter tiefes Grab auf der rechten Seite liegend gebettet; dabei sind Gesicht und Füße des Toten Mekka zugewandt. Vor und während der Grablegung betet der Imam der Trauergemeinde vor. Er steht dabei wie die übrigen Trauernden auch mit dem Gesicht Richtung Mekka.