Benefizfahrt Der gestorbene Kollege war in Gedanken stets dabei

Mönchengladbach. · Fünf Polizisten haben sich in ihrer Freizeit für einen guten Zweck abgestrampelt und 17 000 Euro gesammelt.

Auf Sylt (v.l.): Eric Block, Bernd Winkelhaus, Sandra van Gassen (Versorgungswagen), Mario Eckartz, Carsten Zechlin und Guido Roßkamp.

Foto: Pascal & Friends

Ja, sie geben es zu: Zwischendurch habe jeder einmal kurz mit dem Gedanken gespielt, das Fahrrad einfach in die Büsche zu werfen und die anderen weiterfahren zu lassen. „Aber dann kamen über WhatsApp und Facebook die Anfeuerungen. Das hat einen enorm aufgebaut“, sagt Carsten Zechlin. Er, Mario Eckartz, Eric Block, Guido Roßkamp und Bernd Winkelhaus sind Polizisten in Mönchengladbach. In ihrer Freizeit haben sie mit ihren Privat-Fahrrädern bei einer Benefizfahrt „Pascal & Friends“ eine 700 Kilometer lange Strecke vom westlichsten bis zum nördlichsten Zipfel Deutschlands zurückgelegt. Nur mit eigener Muskelkraft. In einem Rutsch. Ohne Schlaf. 37 Stunden haben sie in die Pedale getreten – vom Selfkant bis nach Sylt.

Per Handy-Liveticker und auf Facebook konnte man den fünf Radfahrer auf ihrer Tour folgen. Und das machten offenbar viele. Und ebenso viele waren begeistert und spendeten für die angegebenen Organisationen: die Elterninitiative Kinderkrebsklinik in Düsseldorf und der Förderverein der Kinderpalliativstation Insel Tobi in Mönchengladbach. Sagenhafte 17 000 Euro kamen bis zum Ende der Tour zusammen, und es kann noch weiter gespendet werden.

Es war nicht die erste Mammut-Benefiz-Fahrt der Mönchengladbacher Polizisten. 2014 waren sie noch zu sechst. Damals war Kollege Pascal dabei, der viel zu früh verstarb und noch auf der Intensivstation gesagt hatte, für welche Organisation man bei der nächsten Tour sammeln könnte. Seinem Wunsch wollten Bernd Winkelhaus, Carsten Zechlin, Guido Roßkamp, Eric Block und Marion Eckartz erfüllen. Und so traten die Freunde auch in seinem Gedenken in die Pedalen. „Wir wollten seinen Tod damit auch intern ein bisschen aufarbeiten“, sagt Mario Eckartz, der im Kriminalkommissariat 11 arbeitet, das sich unter anderem mit Mordfällen beschäftigt.

Das Geld, das die Polizisten mit ihrer Aktion einsammelten und noch weiter einsammeln, geht komplett an die Hilfsorganisationen. Die Tour wurde selbst finanziert, auch die Verpflegung. Nur einmal gönnten sich die Radfahrer eine einstündige Pause in einer Pizzeria mit einem Nudelgericht. Ansonsten wurde geradelt, was das Zeug hielt. Ab Kilometer 300 habe es schon den ein oder anderen Wadenkrampf gegeben, berichtet Zechlin. „Wir haben dann gesagt: ,Häng dich dran. Bleib im Windschatten.’“ So haben alle durchgehalten und fuhren ins Ziel ein. Es gab keine Stürze, keine Verletzungen, „wir hatten noch nicht einmal einen Platten unterwegs“, sagt Eckartz.

Lob für die Aktion gab es übrigens auch von Polizeipräsident Mathis Wiesselmann: „Ich finde die Aktion toll.“ Ob die radelnden Polizisten so etwas noch einmal tun würden? „Ja“, sagen sie einhellig. Aber jetzt sind sie erst einmal wieder da.

Es kann noch weiter gespendet werden. „Das Konto ist noch da, und wir werden das eingehende Geld an die Elterninitiative Kinderkrebshilfe und die Insel Tobi weiterleiten“, sagt Block. Die beiden Vereine durften sich bereits über je 8500 Euro freuen. Mehr Infos auf Facebook unter „Pascal & Friends Benefiztour“.