Sinfoniekonzert in Mönchengladbach Bekanntes und Unbekanntes bei Sinfonikern
Rheydt. · Zum sechsten Sinfoniekonzert kommt die junge Geigerin Alena Baeva als Solistin.
„Einen gut bekannten und einen weniger bekannten Komponisten“ hat Mihkel Kütson aufs Programm des sechsten Sinfoniekonzerts gesetzt. Der Tscheche Antonín Dvorák (1841-1904) hat seinen schon zu Lebzeiten genossenen Ruhm bis heute nicht eingebüßt, der Wiener Alexander von Zemlinsky (1872-1942) hingegen war in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ebenfalls erfolgreich, geriet aber nach seinem Tod in Vergessenheit. Bis ambitionierte Opernhäuser seine Musikdramen, darunter „Der Zwerg“ und „Eine florentinische Tragödie“, wiederentdeckten.
„Kleine Seejungfrau“ wurde durch Disney-Verfilmung wieder populär
Für Generalmusikdirektor Kütson ist Zemlinskys Fantasie Die Seejungfrau „ein spannendes Stück spätromantischer Sinfonik“. Das Werk fußt auf dem Kunstmärchen „Die kleine Seejungfrau“ von Hans Christian Andersen. Es passt autobiografisch auf die Gefühlslage, die der Komponist im Entstehungsjahr 1902 erlebte: „Zemlinsky war unglücklich in Alma Schindler verliebt, doch die heiratete den Kollegen Gustav Mahler“, verrät Kütson. Das Märchen, vor allem dank der Disney-Verfilmung „Arielle, die Meerjungfrau“ populär, erzählt von der unglücklichen Liebe einer Meernixe, die ihre Stimme gegen menschliche Beine eintauscht, um an Land zu gehen und einen geliebten Prinzen zu treffen. Die Niederrheinischen Sinfoniker spielen „Die Seejungfrau“ in der Fassung der Uraufführung von 1905. Als Dirigent, so Kütson, habe Zemlinsky großes Talent für Instrumentation entwickelt, das zeichne die Gestaltung des üppig besetzten, hochromantischen Werks aus.
Eröffnet wird das 6. Sinfoniekonzert mit dem Violinkonzert a-Moll von Dvorák. Der tschechische Komponist schickte die fertige Partitur zwecks Begutachtung an den Geigenvirtuosen Joseph Joachim, der mit zahlreichen Änderungswünschen antwortete. Tatsächlich erfüllte der Komponist dem verwöhnten Stargeiger die meisten Vorschläge und überarbeitete das Werk gründlich. Die junge, in Kasachstan geborene Geigerin Alena Baeva übernimmt die Solopartie. Die 34-jährige Russin verfügt über ein rasch wachsendes Repertoire von derzeit 45 Violinkonzerten. Begeistert äußert Kütson sich über die klanglichen Möglichkeiten des empfindsamen Adagio-Mittelsatzes und des technisch äußerst anspruchsvollen Kopfsatzes in Dvoráks Konzert: „Slawische Elemente wie die liedhafte Dumka und der Volkstanz Furiant ziehen den Hörer in Bann.“