Bauarbeiten in Mönchengladbach So schön wird der Brunnenhof
Mönchengladbach · Die mittelalterliche Klosteranlage war die Keimzelle der Stadt. Mit Gründung der Abtei im Jahre 974 siedelten sich Menschen in der Umgebung an. Dieser Mittelpunkt der Stadt wird nun wieder zugänglich. So ist der Stand der Bauarbeiten.
Eigentlich sollten die Bauarbeiten Ende 2022 abgeschlossen sein – eigentlich. Umplanungen, Lieferengpässe und Preissteigerungen verzögerten die Bauarbeiten im Brunnenhof. Jetzt läuft alles nach Plan.
Der Münsterbauverein hat sich seit Jahren dafür stark gemacht, dass der Innenhof, der von Münsterkirche, Rathaus und Abteistraße eingefasst ist, für die Öffentlichkeit zugänglich ist. „Die Arbeiten zur Ausgestaltung des Hofs konnten endlich im Mai 2023 beginnen und sollen Ende des Jahres abgeschlossen sein“, sagt Anne Baus, Vorsitzende des Münsterbauvereins. Seitdem gehe alles zügig voran.
Die Hochbeete, die den Kreuzgang nachempfinden sollen, sind angelegt. Die teilweise 25 Zentimeter hohen Beete sind in Cortenstahl eingefasst: vier an der Zahl, um ein Kreuz nachzuzeichnen. „Er befindet sich nun wieder an der gleichen Stelle wie zur Abteizeit“, sagt Baus. Um die Beete herum und zwischen ihnen liegen große Fliesen in einem Hellgrau, das zum rötlich rostenden Stahl einen farblichen Kontrast setzt. Die „klösterliche“ Bepflanzung erfolgt im Herbst. Heimisch werden sollen dort Heilkräuter, Küchenkräuter, Bienenstauden und Lavendel. Außerdem werden rundum auf alle Beete Holzsitzbänke angebracht.
Mit einer privaten Spende konnten besondere Säulenleuchten angeschafft werden, die den Kreuzgang einrahmen. Der obere Teil, der mit den Resten der alten Kapitelle im Rathausgemäuer korrespondiert, ist mit LED-Leuchtdioden besetzt und „wirft abends ein warmes dezentes Licht in den Raum“, sagt Baus.
Vom Eingang von der Abteistraße bis zum Münster muss ein Höhenunterschied von zwei Metern überwunden werden. Dieses Gefälle wurde an zwei Seiten des Kreuzwegumgangs jeweils mit einer Neigung umgesetzt. „Unsere Aufgabe war es, den Brunnenhof barrierefrei zu gestalten“, sagt Baus. So könne nicht nur der Brunnenhof mit einem Rollstuhl befahren, sondern auch die Kirche erreicht werden. Denn das Nordportal des Münsters soll wieder geöffnet werden. Ebenso der Zugang auf den Vorplatz des Münsters.
„Das Ziel der Neugestaltung des Brunnenhofs war es vor allem, die Keimzelle der Stadt zu öffnen und die Verbindung zur Stadt wiederherzustellen“, sagt Anne Baus. Dieser Innenhof wird nach der Fertigstellung von drei Seiten zugänglich sein: von der Abteistraße, vom Münsterplatz und von der Chorraumseite aus. Besucher könnten dann vom Geropark durch den Brunnenhof in die Innenstadt gelangen. Pläne, dort noch ein Café zu betreiben, seien verworfen worden, denn diese Anlage solle eine Oase der Ruhe sein.
Der namensgebende mittelalterliche Brunnen ist freigelegt und restauriert worden und bildet im Kreuzgang einen Blickfang. Zusätzlich entstehe eine Veranstaltungsfläche. „Außerdem werden noch Bäume gepflanzt, damit der Innenhof wieder grün wird“, sagt Baus. Für die Neugestaltung waren alle Sträucher und Bäume entfernt worden.
Der Rohbau der neuen Sakristei steht. Das sei allerdings ein Projekt der Pfarre, das vom Bistum finanziert würde, so Baus. Der Bau sei ganz bewusst als klassischer Kubus entstanden. Die Klinkersteine glichen in der Farbe dem Stein des Münsters. Von der Sakristei werde noch eine Verbindung zur Kirche geschaffen. Zum Innenhof hin werde der Bereich mit einer großen Glasfront versehen. So fällt in den Zwischengang Licht und der Blick bis zur anderen Seite in Richtung Chorraum bleibt durchlässig.
Nach der baulichen Fertigstellung werden im Eingangsbereich Informationstafeln aufgestellt. Über eine App erhält der Besucher Hinweise über die archäologischen Besonderheiten des Areals, die nach der Untersuchung durch die Denkmalbehörde nicht mehr sichtbar sein werden. Für die Umsetzung hat der Münsterbauverein 120.000 Euro an Eigenmitteln, größtenteils aus Spenden, beigesteuert, 780.000 Euro sind Fördergelder vom Land.
Die Gesamtkosten lägen allerdings jetzt schon bei einer Million Euro. Da das Land nichts mehr gebe, müsste die Differenz durch Spenden beglichen werden, sagt Baus. Doch sie sei zuversichtlich, dass die Summe aufgebracht werde.