Hohe Dunkelziffer vermutet Weniger Sexarbeiter in Mönchengladbach

Mönchengladbach · Schon zu Beginn der Pandemie ist die Anzahl der angemeldeten Sexarbeiterinnen eingebrochen. Auch jetzt geht der Trend weiter abwärts.

 In Mönchengladbach gibt es immer weniger Sexarbeiterinnen. Der Rückgang hat sich schon zu Beginn der Pandemie angedeutet.

In Mönchengladbach gibt es immer weniger Sexarbeiterinnen. Der Rückgang hat sich schon zu Beginn der Pandemie angedeutet.

Foto: dpa/Andreas Arnold

Während der Corona-Pandemie konnten viele Sexarbeiterinnen ihrem Beruf nicht nachgehen. Zeitweise waren Bordelle geschlossen oder Kunden mussten vorher mit einem aufwendigen PCR-Test nachweisen, dass sie nicht infiziert sind. Das hat schon zu Beginn der Pandemie in Zahlen niedergeschlagen: 2020 gab es in Mönchengladbach 168 Prostituierte, im Jahr 2021 waren es nur noch 136. Die Anzahl der angemeldeten Sexarbeiterinnen ist also innerhalb eines Jahres um 19 Prozent gesunken. Das teilte das Statistische Landesamt (IT.NRW) jetzt mit.

Der Rückgang steht gegen
den Landestrend in NRW

Der Rückgang der gemeldeten Prostituierten in Gladbach geht gegen den Landestrend. Zwar ist in NRW die Anzahl auch zu Beginn der Pandemie deutlich gesunken – 2019 gab es 9472 Prostituierte, 2020 nur noch 6523 – doch danach ging es wieder leicht aufwärts: 2020 waren 6662 Sexarbeiterinnen in NRW gemeldet. In Gladbach ist die Anzahl in diesem Jahr noch weiter zurückgegangen. Nach Angaben der Stadt sind derzeit nur noch 121 angemeldete Sexarbeiterinnen tätig.

Keine gute Entwicklung: Behörden in NRW gehen davon aus, dass Corona die Sexarbeit noch mehr in den Bereich der Wohnungsprostitution und der Illegalität verlagert hat. Die Dunkelziffer sei viel höher. 2021 berichtete das städtische Ordnungsamt von einem „signifikanten Hinweisaufkommen“, insgesamt sieben Ordnungswidrigkeitenverfahren wurden eingeleitet. In diesem Jahr sieht es, zumindest aktuell, besser aus: Bis jetzt gab es erst zwei Ordnungswidrigkeitenverfahren, teilte die Stadt auf Anfrage mit.

Für NRW liefert das Landesamt Infos zu den soziodemografischen Daten: Mit 39,8 Prozent hatten die Prostituierten Ende 2021 am häufigsten eine rumänische Staatsangehörigkeit, 20,4 Prozent waren Deutsche. Am dritthäufigsten hatten sie mit 12,9 Prozent die bulgarische Staatsangehörigkeit, fünf Prozent waren polnisch und 3,1 Prozent spanisch.

Auch zu Sexarbeiterinnen aus Gladbach gibt es weitere Details: 93 von ihnen sind zwischen 21 und 45 Jahren alt. 47 haben eine deutsche Staatsangehörigkeit und 89 kommen aus dem Ausland.