Mordversuch in der Altstadt: 19-Jähriger wollte einfach töten
Die Mordkommission hat den Mann gefasst, der mutmaßlich einen 54-Jährigen niederstach. Der Verdächtige sagte bei der Polizei aus, dass er sich sein Opfer wahllos ausgesucht habe.
Der 54-Jährige, der sich am 30. Juni in der Altstadt aufhielt, hatte Pech und Glück zugleich. Pech, weil er gegen 3.40 Uhr auf der Ludwigstraße einem 19-Jährigen begegnete, der sich vorgenommen hatte, an diesem Tag zu töten. Glück, weil er zum Zeitpunkt der plötzlichen Messerattacke eine feste Jacke trug. Sie verhinderte, dass die Klinge tiefer eindrang und ihn tödlich verletzte.
Zwölf Tage fahndete die Polizei nach dem Täter, der in offensichtlicher Tötungsabsicht und ohne erkennbares Motiv mehrmals mit einem Messer auf den 54-jährigen Mann eingestochen hatte und dann geflüchtet war. Am Dienstagabend nahmen Kräfte des Einsatztrupps Kriminalität ihn fest. Es handelt sich um einen 19-jährigen Litauer, der sich seit 2009 in Deutschland aufhält, in Mönchengladbach lebt, aber keinen festen Wohnsitz und keinen Beruf hat.
In seiner Vernehmung gestand der 19-Jährige, auf den 54-Jährigen eingestochen zu haben. Als Grund für seine Tat gab er an, dass aufgestaute Aggressionen bei ihm „Mordlust“ hervorgerufen hätten. So hielt er sich in der Tatnacht in der Altstadt auf und war willkürlich auf der Suche nach einem Opfer, bis er auf den 54-Jährigen traf. Polizeisprecher Jürgen Lützen: „Es hätte jeden treffen können.“
Jürgen Lützen, Polizeisprecher
Der 54-Jährige hatte sich nach der Tat noch zu einem nahegelegenen Krankenhaus schleppen können. Bei der gerichtsmedizinischen Untersuchung wurde dann festgestellt, dass die Stiche in den Oberkörper tödlich gewesen wären, hätte das Opfer nicht die Jacke getragen. Zwischenzeitlich konnte der 54-Jährige das Krankenhaus wieder verlassen.
Nach der Messerattacke hatte die Suche der Polizei nach der Tatwaffe zunächst keinen Erfolg gebracht. In der vergangenen Woche fand ein Zeuge bei Arbeiten an einer Baustelle am Dicken Turm ein Messer und informierte die Polizei. Das Messer wurde sichergestellt. Nach einer kriminaltechnischen Untersuchung stand fest, dass es sich tatsächlich um die Tatwaffe handelt.
Auf die Spur zum Täter brachten die Ermittler der Mordkommission auch Hinweise aus der Bevölkerung, darunter auch Hinweise auf den später festgenommenen Tatverdächtigen.
Parallel führten die Auswertung der vorhandenen Videoaufnahmen und die kriminaltechnische Untersuchung des Tatortes ebenfalls zu dem 19-Jährigen. Dienstagabend wurde er an der Neuhofstraße aufgegriffen.
Wie Polizeisprecher Jürgen Lützen sagte, ist der Litauer bereits polizeilich in Erscheinung getreten — insbesondere wegen Sachbeschädigungen und Aggressionsdelikten. Er wurde gestern einem Richter vorgeführt, der ihn wegen Mordversuchs in Untersuchungshaft schickte.