Aussteller zeigen kunstvolle Töpferei

Beim Töpfermarkt gab es Gebrauchsgegenstände und Kunst.

Foto: Raupold

Vielleicht sandte die Sonne besonders zarte Strahlen zu den kleinen Schalen von Claire Chuet. Vermutlich lag es aber doch eher am hauchdünnen Porzellan, dass das Licht die hochfiligranen Gefäße zu durchbrechen schien, während deren Ränder in subtilen Wellenbewegungen den Eindruck von Schwerelosigkeit unterstrichen. Die Keramikerin aus Brüssel war eine von 52 Vertretern ihres Standes, die an zwei Tagen auf Schloss Rheydt beim Töpfermarkt ihre Arbeiten ausbreiteten.

Auf Turnierwiese und Wall wurde eine große Palette von bodenständig anmutenden bis filigranen Gefäßen und Objekten, eine reiche Auswahl vom Gebrauchsgegenstand bis hin zu skulpturalen Arbeiten gezeigt. Dezent war die musikalische Untermalung durch Armin Küpper, der an wechselnden Orten mit Klarinette und Saxofon eigene Kompositionen improvisierte. Zugleich war der Musiker mit Karikaturen von Pilzgesichtern als Keramiker beteiligt. Begleitet wurde die Schau von drei Aktionen: Kinder konnten Fliesen bemalen und töpfern. Norbert Krause beendete die Aktion der „Blaumacherei“.

„Etwa ein Drittel der Aussteller ist neu dabei. Die Keramiker kommen nicht nur aus dem Umkreis, sondern zum Beispiel auch aus Rostock, Chemnitz und London“, sagte Museumspädagoge Dr. Klaus Möhlenkamp. Der Londoner John Townsend zeigte Beispiele von sanft glühenden Schalen sowie ausgefallene Teekanne-Unikate. Seine „Tea Pots“ sind bevorzugt asymmetrisch, mitunter scheinen sie von Tieren inspiriert, wie etwa der Henkel eines geschwungenen Kännchens an einen Tierschwanz denken ließ.

Ulla Litzinger profitierte vom Sonnenschein mindestens ebenso wie ihre belgische Kollegin Chuet am Nachbarstand. Denn auch Litzinger erschafft Porzellan, das hochfein und durchscheinend ist. Zugleich spielt sie mit dem Material, indem sie durchscheinende Elemente mit ein wenig dickeren Partien kontrastiert. Eine Besonderheit sind die Vasen, die scheinbar gefaltet ihre feste Konsistenz zu leugnen scheinen: „Ich möchte die Leichtigkeit des Papiers ausdrücken.“ Und tatsächlich sieht es so aus, als ob sich das Porzellan bei ihr beugen oder aufrichten könnte.

Bei Knut Michalk und Gilda Dankert-Michalk war die Formgebung eher schlicht, doch raffiniert, wie bei den konisch zulaufenden Deckelgefäßen. Hin und wieder erlauben sie sich verspielte Nuancen, so beim Griff in Form eines angeschnittenen Rundkäses für die Käseglocke.

Bodo Röder reflektierte bei individuell gedrehten Vasen und Gefäßen die klassische Machart. Als einziger zeigte er unter anderem Beispiele der Salzerei, einer Oberflächenverdichtung durch Salz.