Museum zeigt Kunst aus der Renaissance

Die Stirnseite des mit Elfenbein und Schildpatt üppig verzierten Schranks gibt einen vagen Hinweis auf die Entstehungszeit des Möbelstücks, das seit ein paar Tagen in der Schausammlung der Vorburg von Schloss Rheydt zu sehen ist: Zwischen den gedrechselten Portalsäulen prangt das Porträt einer höfischen Dame des 17. Jahrhunderts: „Das Bild zeigt die Regentin Isabella Clara von Spanien, die zusammen mit ihrem Mann Albrecht damals Statthalterin in den Niederlanden war“, erläutert Museumskustos Dr. Klaus Möhlenkamp.

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Besonders charakteristisch: der üppige, radförmige Rüschenkragen, wie er damals in Mode war. Über Isabellas Konterfei ist ein Wappen zu sehen.

Interessanter allerdings an dem kupferbeschlagenen Kabinettschränkchen im Besitz des Rheydter Schlossmuseums, sind die auf Elfenbein mit Schildpatt dargestellten Szenen. Zu sehen auf der Front des prachtvollen Möbels sind Jagdszenen, militärische Genredarstellungen — und ein Stierkampf. Letzterer ist wohl als Reverenz an die spanische Statthalterin zu werten. „Wir haben nun den siebten Kabinettschrank in unserer Sammlung“, freut sich Museumsdirektor Dr. Karlheinz Wiegmann über die Neuerwerbung. Die konnte sich das Renaissancemuseum allerdings nicht aus eigener Finanzkraft leisten. In die Bresche sprang, nicht zum ersten Mal, die Otto-von-Bylandt-Gesellschaft (OvB), der Museumsverein, der die Arbeit des Rheydter Museums nachhaltig unterstützt.

Nun ruht das Möbel auf einem gedrechselten schwarzen Bord in der Vorburg, wo der Schrank in die Ausstellung zum Thema „Kunst- und Wunderkammer“ integriert ist. Zehn Schubkästchen, teilweise abschließbar, wirken als filigraner Blickfang. „Das Stück passt wunderbar in die Sammlung“, so Wiegmann.