Nadine will Ärztin werden
Hauptschülerin wird von der Frauen-Gruppe in vielerlei Hinsicht unterstützt.
Mönchengladbach. Ärztin ist kein gewöhnlicher Berufswunsch für eine Hauptschülerin. Dennoch zögert Nadine Jaouadi keinen Augenblick, ihn zu äußern. Sie besucht die 10b und wird nach dem Abschluss an der Heinrich-Lersch-Hauptschule in Stadtmitte aufs Gymnasium oder auf eine Gesamtschule gehen.
Leicht wird es dann nicht, dort auch noch die Leistungen zu erbringen, die für ein Medizin-Studium notwendig sind. Doch seit sie vom Zonta Club Mönchengladbach I unterstützt wird, hat sie weniger Angst.
„Ziel-Förderung“ heißt das Projekt, das die 33 Frauen um Präsidentin Inga Hartung ins Leben gerufen haben und das sich zur Aufgabe macht, Mädchen aus Hauptschulen zu unterstützen. „Ziel“ leitet sich ab von „Zonta- Intensive-Einzel-Lernförderung“. „Ich kenne aus meiner Arbeit an den Hauptschulen so viele Mädchen, die so eine Förderung brauchen und verdienen, weil sie entsprechend begabt sind“, sagt Zonta-Mitglied Ulrike Grossmann. Die Ärztin gibt in 40 Gladbacher Schulen Kurse mit gynäkologischem Schwerpunkt für Mädchen. Dabei lernte sie Nadine kennen. „Ihr Schulleiter hat uns empfohlen, sie zu unterstützen“, berichtet sie.
Nadine zeige sich in der Schule nicht nur begabt und fleißig, sondern auch ehrgeizig, zielstrebig, einsatzbereit und offen. Der Club begleitet die junge Frau in ihrem letzten Hauptschuljahr materiell: Sie bekam Lehrbücher, ein Notebook mit Internetzugang und Nachhilfe-Unterricht. „Dann wird sie zumindest in Englisch auf dem Gymnasial-Niveau sein“, sagt Grossmann. „Meine Eltern könnten das nicht leisten“, sagt das Mädchen mit den tunesischen Wurzeln.
Was im zweiten Jahr der Förderung, dem ersten Jahr auf der anderen Schule, vonnöten ist, wird sich zeigen. „Die Förderung soll individuell sein“, sagt Hartung. Es besteht ein reger Kontakt zwischen Nadine und ihrer Patin, Renate Kemper, die sie auch ein- bis zweimal im Monat mit zu Konzerten nimmt.
Mit Beginn des neuen Schuljahres kommt ein weiteres Mädchen in den Genuss der Unterstützung, ebenfalls für zwei Jahre. Reihum würden „alle Hauptschulen bedacht“, heißt es. Nadines Förderung jedenfalls habe ihrer Klasse einen Leistungsschub beschert, sagen die Zonta-Frauen. „Das hat das Selbstwertgefühl gesteigert“, behauptet Ulrike Grossmann und schmunzelt.