Neu: Wohnen auf der Osttribüne

Die ersten Stadthäuser entlang der Bökelstraße: Sechs Grundstücke werden verkauft. Für zweigeschossige Doppelhäuser stehen 330 bis 450 Quadratmeter zur Verfügung, für die freistehende Villa pompöse 550 bis 1000 Quadratmeter.

Mönchengladbach. Lange Zeit trödelte das Neubaugebiet Bökelberg-Stadion im Abseits. Diese Zeiten scheinen vorbei zu sein. "Bis zum Jahresende wollen wir 30 Grundstücke an den Mann bzw. die Frau gebracht haben", sagt Ulrich Schückhaus, Chef der makelnden Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG.

Was Schückhaus weder dementiert noch bestätigt: Die EWMG wird jetzt mindestens sechs Flächen für Mehrfamilienhäuser entlang der Bökelstraße verkaufen. Diese "gehobenen" Penthouse-Wohnungen in angeblich attraktiven Stadthäusern entstehen quasi im Bereich der ehemaligen Osttribüne.

Während zwei Areale an Privatleute veräußert werden sollen, kaufe die Odenkirchener Bauunternehmung Jakob Durst GmbH & Cie. vier Grundstücke, zum Preis von rund einer halben Million Euro. Einen Rabatt erhalte keiner, heißt es.

Die EWMG will das feine Neubaugebiet Bökelberg in den nächsten fünf Jahren komplett vermarkten. Um das zu erreichen, sollen auf dem "Mythos der Borussia" eben auch Bauträger wie Durst zum Zuge kommen. Bislang hatte die Politik die Spielregeln für den Verkauf der teuren Grundstücke zu Preisen von 280 bis 380 Euro je Quadratmeter in Toplagen klar festgelegt: Nur an Privatleute durfte veräußert werden.

Die Krise lässt die EWMG-Makler flexibler und damit offensiver agieren. Was Stadtfinanzchef Bernd Kuckels (FDP) schon länger fordert.

Er ist angesichts der städtischen Riesen-Schulden ganz dringend auf die Millionen-Erlöse aus den Grundstücksdeals am Bökelberg angewiesen.

Seit Mai 2007 kann auf der modellierten, rund sechs Hektar großen Fläche mit ihren gut 70 Feldern gebaut werden.

Doch Häuslebauer mit dem nötigen Kleingeld waren im Gebiet zwischen Am Spielberg, Bökelstraße und Schürenweg eher rar.

Längst wird für das noble Viertel nicht nur im Großraum Düsseldorf geworben. Mittlerweile kommen die EWMG-Mitarbeiter auch ins Haus - wenn ein Interessent es wünscht.

Doppelhaushälften wie die von Durst sollen ausschließlich an der Bökelstraße gebaut werden. Dort, in den Ost-Rängen, wo Fußballfans jubelten wie fluchten, sind 280 Euro pro Quadratmeter fällig.

Erst 18 der 70 Grundstücke sind verkauft bzw. bebaut.

Für zweigeschossige Doppelhäuser stehen 330 bis 450 Quadratmeter zur Verfügung, für die freistehende Villa pompöse 550 bis 1000 Quadratmeter. Dass es auch schlicht geht, zeigt ein kleines, weißes Haus, das am Schürenweg bezogen wurde.

Die CDU hatte vor einiger Zeit Kritik geübt an der neuen Verkaufsstrategie der EWMG. Durch die Beteiligung von Bauträgern drohe in dem exklusiven Neubaugebiet ein "Niveau-Verlust".