Nordpark: Albino-Kroko geht spazieren
Im Nordpark hat René Renz seine Show mit 200 Tieren aufgebaut. Die Besucher dürfen die Krokodile und Schlangen anfassen.
Mönchengladbach. Tropisch heiß ist es in den Zelten auf dem Messegelände am Nordpark.
Die Luft riecht nach Rindenmulch, der überall in den mit Gittern abgetrennten Gehegen ausgelegt ist und der Schweiß rinnt nur so von der Stirn.
René Renz stört das nicht. Er turnt zwischen seinen Krokodilen herum, gibt Kommandos, prüft, ob alle Absperrungen richtig angebracht und die Tiere gut versorgt sind.
Irgendwie sieht er dabei ein bisschen aus wie Crocodile Dundee: braun gebrannt, blaue Augen, durchtrainierte, drahtige Figur und einen Lederhut mit Krokodilzähnen auf dem Kopf.
Seit 30 Jahren lebt er mit Reptilien und hat seit 2001 einen eigenen Krokodil-Zoo bei Frankfurt. Seit seit zwei Jahren tourt er mit seiner mobilen Reptilien-Show durch Europa.
Auf 22 Sattelschleppern und 13 kleinen Lastwagen hat Renz seine 200 Tiere nach Gladbach gebracht und die Zeltstadt errichtet.
Schlangen, Alligatoren, Schildkröten und Leguane bewegen sich in den Terrarien, aber auch Skorpione, Spinnen und Kröten gibt es.
"Der Aufbau ist für die Tiere kein Stress und keine Umstellung, da die Container, die auf die Sattelschlepper kommen auch ihre Boxen sind", erzählt Renz, während seine 22 Mitarbeiter vor jedem Container ein Außengehege errichten.
"Dort können die Tiere reingehen, wann immer sie möchten." Auch die Schlangen und werden zum Transport nicht in andere Boxen gebracht. 60 Kilo wiegt eines der Terrarien, die René Renz und sein Kollege gerade an den richtigen Platz stellen.
Die Hauptattraktion ist aber Whitey - der weiße Alligator. Der Albino ist eine einmalige Attraktion in Europa. "Vor eineinhalb Jahren kam er aus Florida in die Ausstellung.
Seine Pflege in menschlicher Obhut ist nicht ganz einfach", sagt Renz, während der riesige Alligator zwischen ihm und den den übrigen Mitarbeitern umher tappst.
"Das macht er immer, er erkundet das Gelände", sagt Renz. Doch Whitey will nichts erkunden, sondern hat den Mitarbeiter mit dem Hochdruckreiniger entdeckt. "Das liebt er. Wenn wir ihn abspritzen, ist das eine Massage für ihn", erzählt Renz.
Lange hält es der Albino aber nicht in der Sonne aus und trottet wieder zurück in den Schatten. "Whitey muss wegen seinen fehlenden Farbpigmenten in der Haut vor UV-Strahlen geschützt werden.
Deswegen ist er alles andere als ein Monster, sondern ein schutzbedürftiges Krokodil", so Renz. Er hat das Tier vor zwei Jahren von einer Alliagtorenfarm in Florida abgekauft.
In der Natur hätte Whitey keine Chance. Er wäre als Jungtier eine leichte Beute seiner Feinde gewesen.
Auch das Sonnenlicht würde die empfindlichen Augen erblinden lassen. So ist das Zeltdach über Whitey abgedunkelt.
"Natürlich bleiben die Krokodile wilde Tiere. Mit auf die Reise nehmen wir aber nur die ganz zahmen", so Renz.
Viele Narben an Renz’ Körper erinnern an seine Kämpfe mit den Alligatoren.
Wenige Meter neben Ali hat "Der Chef", seinen Platz bekommen. Rund 60 Jahre alt ist Chef und in der Krokodilschau die wichtigste Attraktion.
"Chef ist das zahmste Krokodil der Welt", behauptet Renz. "Bei ihm kann sogar jeder seinen Kopf in sein Maul stecken."
Dass dürfen die Besucher in der um 11 Uhr startenden Show zwar nicht. "Aber es ist möglich, die Krokodile, Schlangen und Spinnen anzufassen. Wir wollen Ort der Begegnung zwischen Tier und Mensch sein", sagt Renz.