Peter Rumpel: Ex-Pfarrer macht wieder Kabarett
Peter Rumpel hat sich (s)ein Theater im Wohnzimmer eingerichtet. Dort heißt es morgen: „Sagen se nix, ich komm drauf.“
Mönchengladbach. Peter Rumpel ist fast 70 Jahre alt, ehemaliger Pfarrer und vor allen Dingen einer der bekanntesten Kabarettisten Mönchengladbachs. Im vergangenen Jahr hat er sich in seinem Wohnzimmer ein „Theater“ eingerichtet, das ihm als Bühne seines neuesten Kabarettprogramms dient: In „Sagen se nix, ich komm drauf“ schlüpft er in die Rolle von Franz-Rudolf Juffing.
„Sozialkritisch, aber oft auch einfach nur lustig“ — so beschreibt der Kabarettist und Schauspieler die Thematik seines Bühnenprogramms. Seine These lautet: „Wenn die Leute nur Kieselsteine zu Essen bekommen, essen sie die Kieselsteine nicht, aber wenn auch Grießbrei drin ist, essen sie auch die Kieselsteine.“
Sozialkritische Fragen liegen ihm am Herzen und er zitiert gerne Tucholsky, Heinz Erhardt oder auch biblische Texte. Skeptische Resonanz brachten ihm Anti-Kriegs-Witze ein.
Geboren wurde Peter Rumpel 1944 auf Rügen. Er studierte evangelische Theologie und arbeitete nach seinem zweiten Examen 20 Jahre als Schulpfarrer am Mathemathisch-Naturwissenschaftlichen Gymnasium in Mönchengladbach. An der Uni Bonn hatte er einen Lehrauftrag.
Schon damals war er auch schauspielerisch aktiv: Seit 1979 wirkte er in verschiedenen Theaterproduktionen mit. „Aber erst aus dem Theaterspielen entwickelte sich meine Freude fürs Kabarett“, erinnert er sich.
1984 stellte er mit der Theatergruppe „Studiobühne Venn“ anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der umstrittenen „Barmer Erklärung“ ein Kabarettprogramm mit einer klaren Haltung gegen die Verbrechen des Dritten Reichs vor. Rumpel: „Mit der Gruppe spielten wir in ganz NRW.“ Der WDR strahlte eine Sendung über die Kirche in der Nazi-Zeit aus und zeigte auch das Programm der Venner Theatergruppe.
Ab 1985 war Rumpel dann mit eigenem Kabarettprogramm bundesweit unterwegs. Besonders oft trat er in Bochum auf. „Dort war ein Kabarett-Treff, in dem ich großen Erfolg hatte“, sagt Rumpel.
Zur gleichen Zeit durchlebte der Religionslehrer eine Lebenskrise. „Sechs Jahre hartes Mobbing in meinem Berufsumfeld führten damals zu meinem Austritt aus der Kirche“, begründet Rumpel seine damalige Entscheidung. „Das Kabarett hat mir auch Ärger und offene Ablehnung eingebracht.“
Seit dieser Zeit spielt er regelmäßig in Fernsehproduktionen mit, hat im Radiosender 90,1 eine Zeit lang eine eigene Kabarettsendung und führte mit seiner Frau außerdem einige Jahre ein Fotostudio in Rheydt. „Ich werde bald 70, da will man nicht mehr groß herumreisen“, sagt er. Sein kabarettistisch-satirisches Programm gibt er jedoch noch immer bei Firmenfeiern oder gemeinnützigen Vereinen in der Region zum Besten.
Ob er lieber als Schauspieler oder als Kabarettist auf der Bühne steht? „Ich mache beides gerne, aber man kann das eine nicht mit dem anderen vergleichen. Was ich am Kabarett sehr schätze, ist der direkte Kontakt zu den Leuten.“ Und darauf möchte Rumpel auch im Rentenalter nicht verzichten.