Tagebau: Gemeinden schließen Pakt
Die Stadt will gemeinsam mit Erkelenz, Jüchen und Titz Forderungen gegenüber RWE und Land durchsetzen.
Mönchengladbach. Auch Mönchengladbach ist vom Tagebau Garzweiler II betroffen. Der Stadtteil Wanlo liegt am Rand des Abbaugebiets. Um die daraus entstehenden Nachteile nicht länger hinzunehmen und Forderungen gegenüber Landesregierung und Tagebaubetreiber RWE besser durchsetzen zu können, arbeitet die Stadt mit den anderen betroffenen Kommunen am Tagebaurand — Jüchen, Erkelenz und Titz — zusammen.
„Wir verlieren zwar keine Siedlungsgebiete, sind aber zum Beispiel durch wegfallende Straßen oder die Feinstaubbelastung betroffen“, sagt Oberbürgermeister Norbert Bude. Gemeinsam sei man ein ernstzunehmenderer und stärkerer Ansprechpartner erklärten Bude sowie die Bürgermeister Peter Jansen (Stadt Erkelenz), Harald Zillikens (Gemeinde Jüchen) und Jürgen Frantzen (Gemeinde Titz), als sie gestern ihre intensivere Zusammenarbeit vorstellten.
„Die Folgen machen an Kommunalgrenzen nicht Halt. Das macht ein gemeinsames Handeln nötig“, sagt Frantzen. Zwar habe der Tagebau auch Vorteile, doch von denen spürten die Randgemeinden fast nichts. Sie hätten in erster Linie die Auswirkungen zu tragen, sagen die Partner. Bei Regelungen und Schutzmaßnahmen seien Randgemeinden bisher aber außen vor gelassen worden. Gemeinsam wollen sie daher Forderungen formulieren. Für Mönchengladbach stehen vor allem die Themen Verkehrskonzept, Siedlungsstruktur und Feinstaubbelastung im Vordergrund. „Eine erste Forderung könnte sein, ein geschlossenes Messsystem rund um den Tagebaurand zu errichten“, sagt Bude. So gibt es seit kurzem in Jüchen eine Messstation, aber keine in Gladbach.
„In der Innenstadt gibt es eine Umweltzone, die Menschen am Tagebau werden außen vor gelassen. Wir brauchen hier Messwerte. Selbst wenn die Belastung doch nicht wie befürchtet ausfällt, ist das ja ein Ergebnis“, sagt Barbara Weinthal vom Fachbereich Umweltschutz der Stadt Gladbach.
Auch Wohnqualität und wirtschaftliche Aspekte spielen eine Rolle. „Wir haben zum Beispiel in Wanlo einen Blumenladen. Der hat auch Kunden aus Keyenberg und Unterwestrich. Orte, die wegfallen“, sagt Weinthal.
In Arbeitsgruppen sollen nun die Themen aufgearbeitet und Forderungen erstellt werden. „Ich kann mir vorstellen, dass wir das Thema Feinstaub schon in diesem Jahr konkret angehen“, sagt Bude. Zweimal im Jahr wollen sich die vier Bürgermeister treffen. Bude ist zuversichtlich, dass es in diesem Jahr auch Gespräche zu viert mit der Landesregierung sowie mit RWE geben wird.
Noch sei es einfacher, etwas zu bewirken, als in ein paar Jahren, sagt Bude. Zudem hat die Diskussion vom Oktober über ein vorzeitiges Ende von Garzweiler II zum Nachdenken angeregt. Gladbach würde einen raschen Ausstieg zwar grundsätzlich begrüßen. Der müsste aber planvoll geschehen. Die Beschäftigung mit Ausstiegsszenarien ist daher auch ein Anliegen der vier Partner.