Oper Mazeppa: Ein weicher Machtmensch
In der Oper Mazeppa geht es um die Themen Liebe und Krieg. Am Sonntag feiert die Geschichte um den Oberbefehlshaber Premiere.
Mönchengladbach. Der gestandene Anführer der Kosaken, Mazeppa, liebt die viel jüngere Maria. Ihr Vater, der Großgrundbesitzer Kotschubej, weist Mazeppas Werben um die Tochter entsetzt zurück, und Maria steht vor einem schwierigen Entschluss: Entscheidet sie sich im Sinne ihres Vaters oder für den älteren Geliebten? So beginnt Tschaikowskys Oper „Mazeppa“, die am Sonntag im Theater Mönchengladbach aufgeführt wird.
Mittelpunkt des Stückes ist die Liebesgeschichte zwischen Mazeppa und Maria, doch die Oper stellt auch Mazeppa als Oberbefehlshaber der ukrainischen Truppen und die Schlacht bei Poltawa (1709) dar und ist eng an die Historie angelehnt. Alle Figuren aus der Oper hat es gegeben — mit Ausnahme von Marias Jugendfreund Andrej. In der Ukraine und Russland wird sie selten aufgeführt. „Mazeppa ist dort sehr umstritten. Er wird teils als Freiheitskämpfer, aber teilweise auch als Verräter Russlands angesehen“, sagt Dramaturgin Ulrike Aistleitner. Schließlich war Iwan Masepa, so sein eigentlicher Name, zunächst auf Seite der Russen und ist dann zu Schwedenkönig Karl XII. übergewechselt. In Deutschland ist das Stück umso beliebter: In der letzten Spielzeit wurde die Oper neben dem Theater in Krefeld auch im Theater Heidelberg und der Komischen Oper in Berlin aufgeführt.
Helen Malkowsky (Inszenierung) hat gemeinsam mit Kathrin-Susann Brose (Bühne) und Alexandra Tivig (Kostüme) einige Besonderheiten umgesetzt. Da die Ereignisse des ersten Aktes als Rückblende dargestellt werden, tragen die Figuren historische Kostüme. Ab dem zweiten Akt sind die Darsteller modern gekleidet. Die Farbe Orange — Mazeppas Freiheitskämpfern zugeordnet — spielt auch auf die aktuelle ukrainische Geschichte an.
Das Bühnenbild ist von Anfang an düster gestaltet und mit wenig Farben versehen. „Man hat sofort das Gefühl: Eigentlich kann das nicht gutgehen“, sagt Johannes Schwärsky, der den Mazeppa singt.
Die Schlacht im dritten Akt, auch die Kanonenschüsse, werden rein akkustisch vom Orchester dargestellt. Danach ist ein rauchendes Schlachtfeld zu sehen. Das Stück wird in russischer Sprache mit deutschen Übertiteln aufgeführt. „Deutsch klingt anders als Russisch, und die Übersetzungen sind häufig nicht gut“, sagt der musikalische Leiter Mihkel Kütson.
Das ist aber für die Besetzung kein Problem. Rund die Hälfte der Opernsänger können russisch sprechen. Johannes Schwärsky ist begeistert von der Figur. „Mich fasziniert die Dualität seines Charakters. Auf der einen Seite ist er ein Machtmensch, der in machiavellistischer Manier vorgeht. Was die Liebe zu Maria angeht, ist er aber auch weich“, sagt Schwärsky.