Pferde-Gnadenhof muss neuen Wohnhäusern weichen
Die Betreiber stehen vor einer ungewissen Zukunft und sind auf Spenden für einen neuen Hof angewiesen.
Tanja Zeumer hat derzeit nicht gut lachen. Seit drei Jahren betreibt sie einen Pferde-Gnadenhof samt Stallungen und Koppel in Venn. Ihr Problem: Im Frühling nächsten Jahres wird der Teil der Anlage, auf dem die Stallungen stehen, zu Bauland. Dort, wo derzeit acht Pferde, die aus schlimmen Verhältnissen gerettet wurden, untergebracht sind, sollen dann Wohnhäuser entstehen. Jetzt sind Zeumer und ihre Helferinnen auf Spenden angewiesen, um auf dem restlichen Gelände neue Unterbringungsmöglichkeiten für die Pferde zu schaffen.
„Das Ganze ist ein riesiger finanzieller Aufwand“, sagt Saskia Hertel, die sich ebenfalls auf dem Hof um die Pferde kümmert. Derzeit werde geprüft, was auf dem restlichen Gelände gebaut werden kann. „Wir müssen zunächst einmal mit dem Bauamt klären, was überhaupt möglich ist. Wir können ja schließlich nicht einfach irgendetwas da hin bauen“, so Tanja Zeumer. Geplant ist eine Art Unterstand, da viele der Tiere nicht über Nacht in der Kälte stehen können.
Mit ihren zumeist ehrenamtlichen Helferinnen nimmt Tanja Zeumer auf dem Pferde-Gnadenhof Hengste und Stuten auf, die körperlich oder psychisch erkrankt sind. Oft werden sie aus nicht-artgerechter Haltung oder vor dem Schlachter gerettet, bevor sie auf dem Hof gepflegt werden. Auch Tierärzte wenden sich an den Pferde-Gnadenhof, wenn sie beispielsweise eine Einschläferung der Tiere verhindern wollen.
Derzeit leben acht Pferde auf dem Gelände, zu Spitzenzeiten waren schon 30 Tiere dort untergebracht. „Wenn die Pferde zu uns kommen, sind sie nicht mehr reitbar“, sagt Saskia Hertel. „Sie sind krank und haben das Vertrauen in Menschen verloren.“ Oft können die Pferde nach einer gewissen Zeit in der Pflege wieder vermittelt werden, manchmal aber bleiben sie bis an ihr Lebensende auf dem Hof. „Wir begleiten sie dann bis zum letzten Atemzug“, sagt Saskia Hertel. Um das Überleben des Pferde-Gnadenhofs zu sichern und weiterhin Tiere aus Notsituationen befreien und pflegen zu dürfen, haben Hertel und Zeumer einen Spendenaufruf gestartet. „Sogar Menschen aus Australien haben etwas gegeben“, sagt Saskia Hertel. Manche spendeten Geld, andere Futter oder Decken, so Hertel weiter.
Noch ist der Fortbestand des Pferde-Gnadenhofs nicht gesichert. „Wenn nicht genug gespendet wird, geht das Ganze den Bach hinunter“, sagt Zeumer. „Dann wissen wir Ende März nicht, wohin mit den Pferden.“