Polizeifahrrad statt Streifenwagen

Neun Beamte radeln künftig durch die Stadt und sind überall dort präsent, wo Autos nicht hinkommen.

Mönchengladbach. Rad-Rowdys müssen sich in Mönchengladbach in Zukunft warm anziehen, denn seit einigen Tagen sind auf Gladbachs Straßen Streifenpolizisten auf Trekkingrädern im Einsatz. Sie sollen das häufig mangelhafte Regelbewusstsein der Radfahrer „mit Gefühl und Augenmaß“, wie Polizeipräsident Hans-Hermann Tirre es ausdrückt, verbessern. Natürlich sind sie nicht nur dazu da, Radfahrer daran zu erinnern, dass sie auf der Hindenburgstraße nicht fahren dürfen.

Die Polizisten greifen umgekehrt aber auch ein, wenn ein Radweg zugeparkt wurde. Die Fahrradstreifen werden sich überall dort bewegen, wo ein Streifenwagen unpraktikabel wäre: im Park, zum Teil in der Innenstadt oder auch am Niersgrünzug. „Das gehört — wie die mobile Wache — zu unserem Konzept, Polizei sichtbar zu machen“, erklärt der Polizeipräsident.

Sichtbar sind die neuen Fahrradstreifen allerdings: Der obere Teil ihrer Fahrradkleidung ist neongelb, der Schriftzug Polizei klar zu erkennen. 4000 Euro hat sich die Polizei die Ausrüstung der neuen Einheit kosten lassen. Immer mit dabei haben die Beamten auch Kamera und Zollstock, denn sie können wie jeder ihrer Kollegen zu Unfällen gerufen werden.

Neun Beamte umfasst die neue Fahrradstaffel, darunter sind zwei Frauen. Fitness und Affinität zum Fahrrad sind Voraussetzung. Dafür sind sie die Einzigen, die im Dienst kurze Hosen tragen dürfen — die Radlerhose gehört zur Uniform. Die Beamten treten versuchsweise schon seit einigen Tagen in die Pedale.

„Die Reaktionen der Bürger sind durchweg positiv“, sagt Polizeioberkommissar Thomas van der Hart, von dem das Konzept für die Fahrradstaffel stammt. Er ist selbst passionierter Radfahrer und hat schon mal getestet, wie lange er von Rheydt nach Gladbach mit dem Fahrrad braucht. „Über die Bruckner-allee sind es acht Minuten“, sagt er. „Mit dem Auto ist man kaum schneller.“