Polizisten schießen auf Angreifer
Der 25-Jährige wurde schwer verletzt. Zuvor soll er bei einem Einsatz an der Rheydter Straße mit einer mit Nägeln bestückten Holzlatte auf die Beamten losgegangen sein.
Die Polizei ist am Mittwochabend zu Familienstreitigkeiten in ein Haus an der Rheydter Straße in der Nähe der Hochschule gerufen worden. Im Verlauf des Einsatzes ging laut Polizei ein 25-Jähriger mit einer mit Nägeln bestückten Holzlatte auf die Beamten los. Nach mehreren Aufforderungen, die Latte niederzulegen, und nach mehreren Warnschüssen sei auf den Mann geschossen worden, nachdem dieser sich auch durch den Einsatz von Pfefferspray und Diensthunden nicht hatte beruhigen lassen. Er wurde durch Schüsse im Bauch und Oberschenkel schwer verletzt, befindet sich aber nicht in Lebensgefahr.
Benjamin Kluck, Sprecher der Staatsanwaltschaft
Anwohner hatten nach 22 Uhr einen lauten Knall gehört. Da waren viele noch davon ausgegangen, ein Böller sei gezündet worden. Doch wenig später seien drei weitere Schüsse gefallen, berichtet ein Zeuge. „Als ich aus dem Fenster sah, war die Kreuzung Rheydter Straße/Breite Straße bereits gesperrt“, sagt er. Auf dem Schotterplatz an der Rheydter Straße hätten viele Polizisten gestanden, einige mit gezogener Waffe. „Man hörte Hunde laut bellen. Das war schon krass“, berichtet der Zeuge weiter. Zwischendurch habe man auch immer wieder Schreie gehört. Irgendwann, nach 23 Uhr, seien noch drei Schüsse abgefeuert worden. Wenig später seien auch ein Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug angekommen. Der Einsatz habe lange gedauert. „Um 4 Uhr war die Feuerwehr da und leuchtete den ganzen Bereich aus“, berichtet der Zeuge.
Wie üblich, wenn Polizisten Schüsse auf Menschen abgeben und diese verletzen, wird der Sachverhalt aus Objektivitätsgründen von einer anderen Behörde untersucht. Die Aachener Polizei hat die Ermittlungen übernommen. „Es wird jetzt geprüft, inwieweit sich das Geschehene rekonstruieren lässt und ob es Anhaltspunkte dafür gibt, dass der Waffeneinsatz unverhältnismäßig gewesen sein könnte“, sagt Benjamin Kluck, Sprecher der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach.
Dass die Polizei im Einsatz schießt, kommt in Mönchengladbach selten vor. Für großes Aufsehen hatten die Schüsse am 23. Juli 2012 an einer Tankstelle an der Duvenstraße gesorgt. Kurz vor Mitternacht hatte ein Mann den Kassenraum betreten, der die Tankstelle schon einmal überfallen hatte. Kaum hatte der Räuber die Waffe gezückt und „Überfall“ gerufen, sprang ein wartender Polizist aus einem Nebenraum und rief: „Stehen bleiben!“ Als der Täter flüchten wollte, schoss der Beamte. Der Räuber wurde im Gesäß und im Intimbereich getroffen. Später musste ein Hoden entfernt werden. Der Räuber hatte daraufhin Schmerzensgeld verlangt. Er behauptete, er habe sich zum Zeitpunkt des Schusses bereits auf der Flucht befunden. Das Land entgegnete, der Polizist habe aus Notwehr gehandelt. Bilder aus der Videoüberwachung hatten keinen Aufschluss geben können. Es kam zu einer Einigung. Der Mann erhielt 2500 Euro.