Anwohner beschweren sich über Drängler auf der „Blauen Route“
Die Gegner der Fahrradstraße richten sich an den Landesbeauftragten für Datenschutz. Laut Stadt bestehen keine Auffälligkeiten.
Der Streit einiger Anwohner der Fahrradstraße „Blaue Route“ an der Brucknerallee/Richard-Wagner-Straße mit der Stadt geht weiter. Die Gegner der Fahrradstraße halten dem Rathaus vor, Probleme im Verkehr mit Radfahrern und Autos auf der Straße nicht anzuerkennen. Anwohnerverkehr und gefahrene Geschwindigkeiten würde etwa nicht kontrolliert und Radfahrer durch überholende, drängelnde und zu schnelle Autofahrer gefährdet, so dass ältere und unsichere Radfahrer durch die Wegnahme der ehemaligen Radwege praktisch ausgeschlossen seien.
In einer Pressemitteilung teilten die Anwohner mit, Beschwerde beim Landesbeauftragten für Datenschutz eingelegt zu haben, da sie nur teilweise Einsicht in die Entscheidungsvorgänge erhalten hätten. Polizei und Stadt teilten mit, die gefahrenen Geschwindigkeiten von Autofahrern würden regelmäßig überprüft. „Dabei haben wir keinerlei Auffälligkeiten festgestellt“, sagte Polizeisprecher Jürgen Lützen. Ähnlich sei es laut Stadt bei den Messungen des Ordnungsamtes, abgesehen von einigen wenigen Rasern, die zu bestimmten Zeiten dort „stärkere Geschwindigkeitsübertretungen begehen“. Stadtsprecher Dirk Rütten: „Die Strecke ist im Vergleich zu anderen Straßen im Stadtgebiet sehr unauffällig.“
Die Stadt legte jetzt die Ergebnisse zu den Tempo-Messungen vor. Demnach wurden zwischen dem 26. Februar und dem 25. Juni bei durchschnittlich zwei Kontrollen pro Woche rund 700 Fahrzeuge insgesamt gemessen. Davon waren 37 zu schnell, die meisten geringfügig. Auf der Brucknerallee in Fahrtrichtung Mühlenstraße seien bei den letzten beiden Messungen 59 Autos erfasst worden, von denen drei zu schnell waren. „In den vergangenen Tagen hat es Beschwerden von Anwohnern gegeben, wonach in den Abendstunden und nachts, Fahrzeuge mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Brucknerallee unterwegs sind“, sagte Rütten und kündigte an: „Das nehmen wir zum Anlass, hier wieder verstärkt auch in den Nachtstunden Kontrollen durchzuführen.“
Die Anwohner forderten von der Stadt, den Mittelstreifen wieder für den Radverkehr freizugeben. Dies lehnte die Verwaltung allerdings ab: „Das birgt erhebliches Konfliktpotenzial mit den Fußgängern.“ Deshalb seien die Zufahrten für Radverkehr zum Mittelweg beseitigt worden.