Prozess: Drogenabhängiger soll Frau vergewaltigt haben
Auch andere Delikte werden ihm vorgeworfen. Der 36-Jährige kann sich an zahlreiche Punkte nicht mehr richtig erinnern.
Er habe die Sonderschule bis zur 10. Klasse besucht, schilderte der Angeklagte (36) gestern seine persönliche Vorgeschichte. Kurz danach habe er sich schon im Kreis Viersen auf der Straße mit den Jungs rumgetrieben und Drogen konsumiert. Der Angeklagte, dem die Staatsanwältin Vergewaltigung und unter anderem Diebstähle, Sachbeschädigung und Beleidigung vorwirft, musste bereits als 15-Jähriger eine Jugendstrafe von 13 Monaten verbüßen. Mit seiner Ex-Frau wohnte er einige Zeit in Rheydt.
Der Angeklagte im Prozess
Früh habe er mit Marihuana angefangen. „Später kamen Heroin, Tabletten und Alkohol dazu“, erinnerte sich der Junkie. _Als Mengen nannte er „zwei Flaschen Korn oder Wodka“. Clean sei er eigentlich nur im Gefängnis gewesen. Als Teilnehmer am Methadon-Programm habe sich der 36-Jährige auch positiv entwickelt, berichtete dessen Betreuer. Doch dann sei der Angeklagte wieder in seinen alten Lebenswandel zurückgefallen.
An einige der zahlreichen Anklagevorwürfe konnte sich der Mann nicht mehr richtig erinnern. „Aber die Frau habe ich nicht vergewaltigt“, war er sich sicher. Laut Anklage soll er die Frau, die er am Mönchengladbacher Bahnhof kennengelernt hatte, mit einem Messer bedroht und zu sexuellen Kontakten gezwungen haben. In einem Gebüsch in der Nähe des Schillerplatzes sei es am „helllichten Tag“ zum einvernehmlichen Oralverkehr mit der Frau gekommen, erinnerte sich der drogen- und alkoholsüchtige Mann. „An dem Tag hatte ich mir morgens mein Methadon abgeholt, dann Heroin konsumiert, bin zu den Kumpels am Bahnhof gegangnen und habe ein paar Bierchen getrunken“, erklärte der Angeklagte gestern.
An einen Vorfall im September 2014 in einer Viersener Klinik erinnerte sich der Mann: „Da war ich für eine Nacht untergebracht. Man hatte mir dort mein Portemonnaie gestohlen. Keiner wollte mir helfen. Da habe ich aus Wut Wasser in einen Fernseher gekippt“. Zehn Tage später soll der Junkie in einer Mönchengladbacher Klinik eine Pflegekraft beleidigt haben. Daran konnte sich der Angeklagte nicht erinnern. An Ladendiebstähle, die ihm das Gericht aus zahlreichen Anklageschriften vorhielt, konnte sich der Heroinkonsument ebenfalls nur noch schemenhaft erinnern. Dagegen gab der 36-Jährige den Einstieg in einen Kiosk zu. Er war noch am Tatort erwischt worden. „Da hab ich mit dem Fuß die Scheibe eingetreten“, gab er zu. Der Prozess vor der Ersten Strafkammer wird mit Zeugen fortgesetzt.