Prozess gegen Mediziner geht weiter
Angeklagt ist der frühere Chefarzt der Klinik in Wegberg.
Mönchengladbach. Im Prozess um die Wegberger St. Antonius-Klinik und ihren früheren Besitzer und Chefarzt Arnold Pier wird derzeit ein weiterer Tatkomplex vor Gericht verhandelt. Dabei geht es um den Patienten Georg S., Jahrgang 1938, der im Mai 2006 in der Klinik starb. Angeklagt sind Pier und eine Ärztin wegen gemeinschaftlicher Körperverletzung, der frühere Klinik-Besitzer außerdem wegen vorsätzlicher Körperverletzung in einem weiteren Fall und wegen fahrlässiger Tötung.
Wegen eines bei einer Darmspiegelung festgestellten Karzinoms wurde Georg S. der Bauchraum geöffnet und ein Stück Darm entfernt. Schon bei dieser Operation, die zudem im Vorfeld anders mit dem Patienten abgesprochen worden sein soll, sollen Fehler gemacht worden sein.
Wenige Tage später gab es eine so genannte Nachschau-Operation — mit einer laut Staatsanwaltschaft nicht ordnungsgemäßen Naht. Danach soll sich eine Sepsis (Blutvergiftung) entwickelt haben, die der angeklagte Mediziner ignoriert haben soll.
Laut Anklage trat dann unter anderem immer mehr Flüssigkeit aus der Wunde aus, das Pflegepersonal stellte Fäkaliengeruch aus Mund und Wunde fest, der Zustand des Mannes verschlechterte sich — ohne das darauf reagiert worden sein soll. Schließlich soll Georg S. in der Nacht auf den 7. Mai 2006 auf dem Boden liegend gefunden worden sein.
Beim Versuch, ihn ins Bett zu legen, platzte die Wunde auf. Kurz darauf soll S. wegen Multiorganversagens und eines septischen Schocks gestorben sein. Zu diesem Tatkomplex wurden bereits Zeugen vernommen, der Prozess wird am 3. Februar in Mönchengladbach fortgesetzt. Red