Hampelmännchen auch in der CDU

Im Haus Baues veräppeln die Christdemokraten sich und andere. Schroeren — das schöne Schneewittchen.

Mönchengladbach. Egal, wie die politischen Verhältnisse auch sein mögen: Die Karnevalssitzung der CDU-Stadtmitte ist ein Garant für Frohsinn mit Witz und Geist. Wahrscheinlich die einzige mit so intensivem lokalpolitischem Bezug, so dass man davon ausgehen kann: Wenn, dann muss die CDU sich selbst durch den Kakao ziehen. Diesbezüglich kann ihr keiner das Wasser reichen.

Obwohl. Heinrich Franzen hat nicht nur als Oberstaatsanwalt vor Ort an Boden verloren. Als „Glabbacher Schuppo“ muss oft der Tusch bemüht werden, damit man weiß, wann gelacht werden kann.

Zwar ist das Motto des Abends „Gladbach und die (H)ampelmännchen“, und mindestens sechs Ampelanlagen zieren die Bühne effektvoll, aber den Nachnamen des Oberbürgermeisters in „Hütte“ oder „Kaschämme“ zu verballhornen, ist wenig originell. Da sind der JU-Vorsitzende Markus Heinen als Kurt Beck und Julia Klösters alias Julia Schipperges schon ein anderes Kaliber. Sie singen auf „Joanna“ eine Hymne an die Gladbacher Frauen, „Manuela! . . . . geboren um Liebe zu geben, Kulturpolitik zu leben.“

Und man sieht in ihren Augen „der Schiffers, der wird nie was taugen“. Das Verhältnis zwischen der CDU und der FDP beschreiben sie mit dem Lied „Verdammt ihr liebt uns, ihr liebt uns nicht.“

Auch das Tote Hosen-Lied von den zehn kleinen Jägermeistern auf die Ampelmännchen umzudichten, ist ihnen gut gelungen: „Drei kleine Ampelmännchen kloppten mal nenen Skat. Der Sasserath hat Rheydt verzockt, jetzt ham se den Salat.“

Stefan Wimmers und Detlef Brunen geben die Windberger Herzbuben. Udo Jürgens „Ich war noch niemals in New York“ dichten sie auf Gladbach um. „Ich war noch niemals in Neuwerk, ich war noch niemals auf der Hardt. . .“, wobei sie die Schlaglöcher mit eindichten, in denen sich Kinder verstecken können.

Höhepunkt ist der Auftritt von Michael Schroeren, der sich in der Märchenstunde als Schneewittchen von sieben JU-Zwergen in einem Glassarg auf die Bühne tragen lässt. „Wo ist denn der Rolf Besten jetzt abgeblieben“, will der Prinz wissen. Dessen Rolle übernahm Martin Wirtz, weil Karl Bühler, Schroerens langjähriger Partner erkrankt war.

„Der ist beim Theater.“ — „Ja, hat der denn da Erfahrung?“ — „Klar, der hat doch zehn Jahre lang die CDU geführt.“ Die wäre jetzt so klein, dass sie in Besenkammer oder Pförtnerloge ihre Fraktionssitzungen abhalten könnte.

Später stöckelt er von der Bühne, zieht sich Uniformjacke und Mütze über das Schneewittchen-Kostüm und setzt in der Ju 52 zum Rundflug über Gladbach an. Der Flugkapitän redet — auf Englisch — Tacheles. Etwa über den Rheydter Markt: „No Flowers, no live, forget it“.